Am Wochenende ist Pfingsten - und da sind die Straßen wieder richtig voll! Der ADAC erwartet eine riesen Reise-welle - entsprechend viele Staus wird es wieder geben. Des-halb stellen wir uns die Frage: Eisern auf der Autobahn ausharren - oder runter und den Stau umfahren? Was ist schneller und ver-braucht weniger Sprit? Das haben wir jetzt mit zwei Fami-lien in NRW getes-tet. Und so viel können wir schon mal verraten: Puls hat-ten beide Fahrerin-nen
15:50 Uhr
Michael Schreckenberg, Stauforscher
Nicole Pitiakoudis und Kamila Nospers Babiarz, Freundinnen
Bericht: Peter Gielen & Franziska Kaempfert
Die Blechlawine rollt – und wir sind mittendrin!
Wer spart Zeit, Geld und Nerven? Familie Nospers und Familie Pitiakoudis machen für uns den großen Stau-Test!
Unsere Tour führt die beiden Familien von Leichlingen bei Köln nach Dortmund zum Westphalen Park. Bei normalem Verkehr braucht man für die 80 Kilometer lange Fahrt eine Stunde. Heute, am Freitagnachmittag im Berufsverkehr, zeigt das Navi schon eine halbe Stunde mehr an.
Unterwegs bleiben Pia und Freundin Mia mit Facetime und Live-Trecking verbunden. So können sie zwischendrin immer mal wieder den Standort der anderen checken. Und mit den Pulsuhren checken wir den Stresspegel Ihrer Mütter.
Los geht die Fahrt – auch wenn jetzt schon klar ist: Es gibt Stau! Die ersten 15 Minuten sind beide Familien noch gut unterwegs.
Nach einer halben Stunde Fahrt ist fast die Hälfte der Stecke geschafft. Staufrei! Noch…
Ab jetzt wird Nicole die Autobahn umfahren. Die Strecke wird dadurch laut Navi sechs Kilometer länger - ob sich das wirklich lohnt? Die beiden geben sich ein kurzes Update:
Noch liegt Team Kamilla also vorne, aber plötzlich: Stau auf der A40!
„Und wir stehen richtig. Passiert jetzt nichts mehr. Noch nicht mal die Reifen rollen.“
„Da sieht man sogar das sie von der Autobahn abgefahren sind. Siehst du sie bewegen sich und wir stehen.“
Kurzer Stress-Check: Kamillas Puls steigt, Nicole dagegen bleibt auf der Bundesstraße gelassen. Und in Zukunft können wir das wohl alle häufiger sein, sagt Stauforscher Michael Schreckenberg.
O-Ton Experter:
„In der Zukunft werden wir vernetzte Fahrzeuge haben. Die Autos kommunizieren untereinander, stimmen sich ab und bewegen sich wie ein Schwarm Tiere. Das macht die Nutzung der Straßen und Autobahnen wesentlich effizienter und für den Autofahrer entspannter.“
Soweit sind wir allerdings noch nicht – bei Kamila kündigt sich der nächste Stau an. Dadurch verlängert sich ihre Fahrzeit zum Ziel. Und Nicole? Team Bundestraße kann aufholen.
O-Ton Nicole:
„Da wird sie jetzt wohl Kochen. Ja, das Einzige was halt doof ist wenn man hier über Landstraße fährt, dass man sich so konzentrieren muss, ne. Rechts, links, gerade aus, Ampeln und an Strecken, auf denen man sich gut auskennt ist das alles kein Thema aber wenn man ortsfremd ist hat man da schonmal ein bisschen Problem.“
Stop and Go Verkehr auf der Autobahn. Und wie verhält man sich in so einer Situation richtig?
O-Ton Experte:
„Einmal nicht ständig die Spur wechseln, nicht unbedingt die Lücke zum Vordermann schließen aus Angst das da einer davor wechselt und sich zügig in den fließenden Verkehr auf der Autobahn einordnen, damit man Andere nicht behindert, die dann bremsen müssen und was zu Stauwellen führen kann.“
Abwarten! Nach 15 Minuten Pause geht die Fahrt für beide Teams weiter. Team Bundesstraße ist jetzt eine halbe Stunde langsamer als Kamila.
Stress pur. Nicols Puls lag am Anfang der Reise bei 78 und ist jetzt laut Tages-Protokoll auf 120 gestiegen. Nach zwei Staus und Stop and Go Verkehr auf den Autobahnen hat Team Kamila jetzt freie Fahrt bis zum Ziel.
Nach eineinhalb Stunden Fahrzeit erreicht Team Autobahn den Parkplatz am Westphalen Park – genau wie das Navi zu Beginn angekündigt hat.
Nach einer Stunde und fünfzig Minuten Fahrzeit ist dann auch Team Bundesstraße am Ziel. Fazit: Den Stau zu umfahren hat 20 Minuten länger gedauert und der Benzinverbrauch ist mit 1,4 Litern auch ein bisschen höher. Mehrkosten dadurch: Rund 2,60 Euro.
O-Ton Kamila
O-Ton Nicole:
„Also ich entscheide mich auf jeden Fall für die Autobahn. Egal was.“
„Also ich würde tatsächlich gucken, wie lang der Stau ist. Wenn der Stau jetzt ellenlang ist, dann würde ich eventuell runterfahren und später wieder rauf aber ansonsten bei kleinen Staus würde ich auch auf jeden Fall auf der Autobahn bleiben.“
Denn obwohl die Staus Kamila kurzfristig gestresst haben, war Nicoles Puls aufgrund der unbekannten Strecken, der vielen Ampeln und der Zeitverzögerung insgesamt hoher. Den Experten wundert das nicht:
O-Ton Experte:
„Die Straßen sind dort viel langsamer und selbst im Stau kommt man auf der Autobahn noch besser voran.“
Sein Tipp: Den Stau zu umfahren lohnt sich erst ab einer Länge von mehr als zehn Kilometern. Kamila freuts – ihr Team hat den großen Stautest gewonnen!