Christina Block hat ihm so gut wie alles anvertraut. Ihrem geheimen Tagebuch. Es liegt RTL in Auszügen exklusiv vor. Über drei Jahre hat die Angeklagte ihre intimsten Gedanken, Ängste, Hoffnungen aufgeschrieben, aber auch hoch brisante Details, etwa zum Thema Gewalt an den Kindern, die im laufenden Prozess eine wichtige Rolle spielen könnten.
Mit Verweis auf Aussagen von Klara und Theodor hat der Vater, Stephan Hensel, mehrfach berichtet, dass seine Exfrau den gemeinsamen Sohn Theo, eine Treppe hinaufgezogen habe und dass Theo von ihr auf den Hinterkopf geschlagen worden sei.
Christina Block hat bislang bestritten, dass es bei ihr häusliche Gewalt gegeben habe. Doch im Tagebuch beschreibt sie die Szene detailreich. Fragt sich jedoch, ob dies als Gewalt bezeichnet werden könne. Der Vater sieht sich durch das geheime Tagebuch bestätigt.
„Das ist ja genau das, was die Kinder immer wieder ausgesagt haben, auch vor den Sachverständigen hier in Hamburg, auch vom Jugendamt. Und das ist das, was man dort sieht. Und wir haben ja noch mehrere Sachen gehört. Das ist ja nur das, was sie dort in ihrem Notizbuch zugibt“, so Hensel.
Auch, dass sie ihre Tochter Clara aufgefordert hat, für sie zu lügen, gibt Christina Block in ihrem Tagebuch zu. Das Mädchen scheint ihr im Nachhinein leidgetan zu haben, die Mutter selbst sieht später klar die Verantwortung dafür bei sich. Vater Stephan Hensel, der das Tagebuch auch kennt, ist durch die intimen Aufzeichnungen seiner Exfrau überrascht.
„Das habe ich so nicht erlebt bei ihr, sonst hätte ich sie auch so nicht geliebt und auch nicht geheiratet. (…) alleine schon, wie sie lächelt. Ihr offenes Auftreten, ihr gewinnendes Lächeln. Das sehe ich nicht mehr und das ist sehr traurig. Aber woher das kommt? Wie kann ich nicht? Aber so habe ich Christina Block nicht kennen und nicht lieben gelernt und auch nicht geliebt.“
Mehr als ein Jahr hat die Polizei gebraucht, um das gesperrte Handy zu knacken und an den Text des Tagebuchs zu gelangen. Wahrscheinlich aus gutem Grund hat Christina Block ihr Tagebuch so gut gesichert.
Denn in den Aufzeichnungen äußert sie sich auch am Tag der Entführung, dem 31. Dezember 2023. Es ist der letzte Eintrag.
Christina Block beschreibt, wie schlimm sie das abgelaufene Jahr empfunden hat, und dass nun so gut wie alle legalen Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Sie schreibt aber auch, dass sie noch Hoffnung habe und zu Gott bete, dass es endlich besser wird.
Wir hätten den Anwalt von Christina Block gerne zu den RTL-Recherchen gehört, aber Ingo Bott will sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu den Einträgen im Tagebuch äußern. Es sagt uns nur so viel: Die Aussagen seien noch nicht offiziell in den Prozess eingebracht worden. Der Prozess dauert noch Monate. Ob und wann das geheime Tagebuch eine Rolle spielt – unklar.