Ein Sprüh-Stoß – und schlafen wie in Abrahams Schoß? Ist das wirklich so? Und sind Melatonin-Sprays überhaupt gesund? Diesen Fragen ist jetzt Öko-Test nachgegangen.
"Wir haben uns 19 Melatonin-Sprays angesehen und kommen zu dem Schluss, dass diese Produkte einen sehr, sehr überschaubaren Nutzen haben für gesunde Verbraucher und dabei aber mit unklaren Risiken kommen."
Was zu einem sehr ungewöhnlichen Testergebnis führt: sechzehn der neunzehn getesteten Melatonin-Sprays fallen mit einem mangelhaft oder ungenügend durch. Aber der Reihe nach. Was ist Melatonin überhaupt?
"Also Melatonin ist eine Substanz, die der Körper selber produziert. Und zwar wird Melatonin mit Beginn der Dämmerung von dem Körper ausgeschüttet und fördert so den das Einschlafen und den Schlaf. Und deshalb wird Melatonin häufig auch als Schlafhormon bezeichnet."
Und Melatonin-Präparate, egal in welcher Form, sollen vor allem die Einschlafzeit verkürzen. Zumindest werben die Hersteller damit.
"Es gibt eine Studie aus dem Jahr 2013, die zeigt, dass Melatonin die Einschlafzeit um nur sieben Minuten verkürzen kann und die Schlafzeit insgesamt um acht Minuten. Das ist für uns ein sehr überschaubarer Nutzen."
Zwar verlängert Melatonin zudem die Gesamtschlafzeit um acht Minuten. Doch dem stehen unüberschaubare Risiken entgegen.
"Die Studienlage zeigt, dass schon geringe Dosierungen von Melatonin von unter einem Milligramm mit Nebenwirkungen einhergehen können, die bis in den Folgetag hinein reichen. Das ist beispielsweise verminderte Aufmerksamkeit, oder schwere Benommenheit und schwere Tagesmüdigkeit."
Aber damit nicht genug: Wer seine Schlafstörungen mit Melatonin bekämpft, könnte das Risiko für Diabetes Typ zwei erhöhen.
Wer aber trotz allem nicht auf Melatonin-Spray verzichten möchte, sollte zumindest auf eins der drei von Öko-Test mit "ausreichend" bewerteten Produkte zurückgreifen. Das sind das von Doktor Theiss für zehn Cent pro höchster empfohlener Tagesdosis, das von Vivinox für acht Cent, oder das von Doppelherz, das mit fünf Cent pro höchster empfohlener Tagesdosis das günstigste der drei ist.
Vielleicht hilft es bei Einschlafproblemen aber ja auch, vor dem Zubettgehen nicht zu schwer zu essen und das Handy rechtzeitig zur Seite zu legen – das wäre dann noch günstiger.