Die gefährliche Reise zu ihrem größten Glück: Leihmutterschaft in der Ukraine – Teil 1
Seit 20 Jahren sind Frank und Susanne ein Paar. Aber der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind kam erst vor drei Jahren. Da der 53-Jährigen die Gebärmutter bereits entfernt wurde, entschied sich das Paar zu einer Leihmutterschaft in der Ukraine. Trotz Krieg bleiben die beiden bei ihrem Plan. Wir haben Susanne und Frank begleitet – bis nach Kiew. Welche Schwierigkeiten sie zu bewältigen haben und was sie in dieser Zeit bewegt: Das zeigen wir euch in der bewegenden Reportage.
Es sind ganz besondere Aufnahmen . Aufnahmen , die Susanne und Franck vor Glück erstrahlen lassen . Es sind die Ultraschallbilder des noch ungeborenen Mädchens , das sie schon bald in den Armen halten dürfen .
Guck mal , die . Ich finde es witzig , wie das da rumzappelt .
Sehr aktiv wie wir uns .
Auf jeden Fall . Und jetzt taucht sie immer wieder ab . Die Herztöne . Ein ganz tolles Gefühl . Ein super , super , wunderschönes Gefühl ist das . Wenn ich mir die Ultraschallbilder angucke , wenn ich das Video , wenn ich die Herzschläge höre , da geht einem quasi das Herz auf . Die haben sie ja normal an ! Ja , die hören sie auf jeden Fall normal an .
Aber wie Susanne und Frank das Kind bekommen , beschreiben viele als nicht so normal .
Ich kann selbst keine Kinder mehr bekommen . Meine Gebärmutter wurde vor 16 Jahren entnommen . Aus dem Grunde stand das Thema Kinder für mich eigentlich nie zur Debatte . Bis Frank dann vor vor über zwei Jahren mit seinem Wunsch rausgerückt ist , ein eigenes Kind zu haben .
Das war mein großer Wunsch , da ich ein Unternehmen habe und die sechste Generation bin . Und ich hätte gerne auch einen Nachfolger . Ich habe mich gar nicht getraut , das zu sagen . Oder wie sage ich es , wusste ich nicht , wie reagiert , ist es auch nicht positiv negativ . Und sie hat sofort ja gesagt und ist mir ein Stein vom Herzen gefallen , weil es für mich einfach ein wichtiger Punkt ist . Und von dem Tag an und von dem Moment an haben wir dieses Ziel dann verfolgt . Gemeinsam .
Eine emotionale Reise steht bevor , denn das Kind kommt in der Ukraine zur Welt , einem Land mitten im Krieg .
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Die Situation in der Ukraine was im Moment passiert da . Das ist natürlich auch ein bisschen ein mulmiges Gefühl , was es da , was uns da eigentlich erwartet .
Es ist den ganzen Tag .
Luftalarm in Kiew .
Also , man fühlt sich unwohl , oder , Frank ? Ja , auf jeden Fall fühlt man sich unwohl . Kann man nicht anders sagen .
Aber von Beginn an , drei Wochen zuvor , besuchen wir Susanne und Frank zu Hause in Homberg . Das Kinderzimmer ist so gut wie eingerichtet . Ein paar wichtige Utensilien fehlen aber noch . Der kleinen Marie soll es an nichts fehlen .
Boah , guck mal , die .
Sieht ja schön aus .
Guck mal ! Was ein süßes Teil . Wir haben eine Babybadewanne bestellt . Extra mit Einsatz , damit das kleine Mäuschen nicht runterrutscht .
Wenn wir mal schauen , wie wir die kleine Marie dann baden . Ja .
Das Gefühl ist aktuell . Totale Spannung . Aufregung . Wir haben ja alles gemacht . Auf jeden Fall das Bettchen . Wir hatten ja natürlich nicht . Ich habe ein überwältigendes Gefühl . Wir haben die ganzen Sachen ausgesucht . Alles eingerichtet . Dieser Bettdrache . Den hab ich selbst gemacht .
Ich hab eine Wärmflasche mitgebracht , mit Kirschkernen gefüllt . Falls unsere Marina mal Bauchschmerzen hat , damit sie nicht friert .
Die Kette hab ich selbst gemacht . Den Elefanten haben wir geschenkt bekommen .
Der ist jetzt auf heißen Kohlen . Wann geht es los ? Geht es morgen los ? Was machen wir nächste Woche ? Machen wir überhaupt was ? Nächste Woche ? Oder wie sieht die Sache aus ? Wir können im Moment gar nichts planen . Wir können nur warten , Ein bisschen warten . Und das ist natürlich auch so ein bisschen so eine Situation .
Man will ja schon alles richtig machen .
Und es kann ja auch jederzeit losgehen . Daher müssen wir für alles gerüstet sein .
Aber wie rüstet man sich , wenn man in ein Kriegsgebiet reisen muss ? Die Entscheidung für eine Leihmutterschaft in der Ukraine fiel vor Kriegsbeginn .
Wir haben uns reiflich überlegt In welchem Land machen wir die ? Haben wir mit USA geliebäugelt ? Und dann haben wir uns für die Ukraine entschieden . Auch vor dem Krieg und der Nähe wegen war das ganz wichtig für uns .
Als der Krieg losging , ist für mich eine Welt zusammengebrochen . Ohnmächtig . Entsetzt . Traurig . Man war so hilflos . Man konnte einfach nur im Fernsehen gucken Oh Gott , was passiert da gerade ? Es war ganz schlimm .
Wir fahren jetzt in ein Kriegsgebiet . Aber mit dem Wissen , unsere Tochter abholen zu dürfen .
Aber wir haben Kontakt mit Paaren , die dort sind . Und das gibt uns ein bisschen . Mir zumindest ein bisschen Sicherheit , weil die uns berichten , wie es im Winter vonstatten geht und was da im Moment abgeht und wie es ist . Und es ist doch das Leben relativ normal . Also in Kiew zumindest .
Gemischte Gefühle beschäftigen die beiden . Die Situation in der Ukraine ist dramatisch , aber trotzdem ist die Vorfreude auf den Nachwuchs riesig . Die Leihmutterschaft läuft über eine ukrainische Firma , die Samenspende kam von Frank . Die Eizellspenderin konnte sich das Paar in einer Kartei aussuchen .
Man man sieht das Gesicht . Man hat Daten wie Größe , Gewicht , Haarfarbe , Augenfarbe , Bildung .
Die sprechen auch . Also kommt ein Video . Man sieht .
Ja , und deshalb haben wir eine blondhaarige Dame ausgesucht . Es geht anonym , aber wir haben halt ein Foto , was wir natürlich unserer Marie dann auch zeigen werden . Weil letztendlich ist das ja ihre biologische Mama . Ich hab sie hier .
Sie machen es ja aus freien Stücken . Und daher ist es denke ich mal , sollte das kein Problem sein für alle .
Und die können sich dafür eine Wohnung kaufen , wenn sie ein Baby austragen . Somit haben die Leihmamas uns geholfen , den Wunscheltern und die Wunscheltern , dann wiederum den Leihmamas .
Susanne und Frank zeigen uns den Vertrag mit Biotexcom und der regelt alles von der Befruchtung bis zur Übergabe des Kindes in einer Kieferklinik .
Auch eine eigene Wohnung ?
Eine eigene Wohnung mit unserem Baby zusammen . Und dann müssen wir so lange da bleiben , dass es auch dem Kind gut geht und unsere Unterlagen da sind .
Hier scheint ja schon an alles gedacht zu sein .
So absurd es klingt , das Geschäft mit einer Leihmutterschaft ähnelt einer Urlaubsbuchung im Reisebüro .
Es gibt drei verschiedene Pakete , die Unterschiede sind Geschlecht aussuchen , alle Krankheiten ausschließen .
Das beginnt bei 45.000 € und steigert sich dann je nach Paket .
Wir haben das VIP Paket gebucht . Wir können sogar eine Haushaltshilfe und Betreuung beanspruchen für acht Stunden am Tag .
Weil in dem VIP Paket war auch so viel Versuche wie nötig sind . Sonst bei den einfachen Paket muss man immer wieder neu dazu bezahlen . Wir sind jetzt schon beim sechsten Versuch angelangt gewesen .
Nun hat es geklappt und die Schwangerschaft ist in den letzten Zügen . Das Kind kann jederzeit das Licht der Welt erblicken . Susanne und Frank sind daher jederzeit abfahrbereit .
Jetzt machen wir uns mehr Sorgen auf der Fahrt in die Ukraine , nach Kiew . Und was passiert da ? Wenn wir dann von Bombenalarm oder so was hören , dann wird man schon ein bisschen hellhörig , was dann so passiert . Wir haben auch eine App runtergeladen , wo wir jede Bomben , jeden Bombenalarm mitbekommen . Ja .
Susanne und Frank haben sich nach bestem Wissen und Gewissen auf die Reise in das Land im Krieg vorbereitet . Richtig wohl ist ihnen allerdings nicht .
Wenn dann das beginnt und wir haben das am Anfang hatten wir das mal uns runtergeladen und dann hatten wir das auch nachts an , und da muss ich sagen , wenn es dann nachts um drei losgeht , dann steht man natürlich schon im Bett und der Herr hier widerspricht . Das ist einem dann schon ein bisschen unheimlich , wo man sich Sorgen macht .
Also sagt jeder zu uns Wie könnt ihr das machen , dass ihr in die , in die , in die Ukraine fahrt ? Und habt ihr keine Angst ? Ich für mich habe keine großartige Angst . Mein Mann hat mehr Angst . Einfach aus dem Grunde , weil ich weiß , warum wir hinfahren oder Das steht bei mir im Vordergrund . Und ich habe Kontakt mit einigen Familien , die auch ihre Babys abholen und gerade in der Ukraine sind . Und die sind alle guter Dinge . Es gibt sicherlich jeden Tag Alarm , aber es sind alle nur erfreut , dass sie ihre Kinder haben und deshalb vielleicht verdränge ich das auch . Ich weiß es . Wir müssen ja da hinfahren .
Also jetzt ist es auch alternativlos . Wir können ja unsere Tochter jetzt nicht alleine da lassen . Das geht ja nun jetzt auch nicht . Also daher ist alternativlos . Wir müssen das Beste draus machen .
Das Abenteuer Leihmutterschaft . Fortsetzung . Morgen bei uns .