Insgesamt Zehntausende gingen am Abend in mehreren deutschen Städten auf die Straße - unter anderem vor der CDU-Zentrale in Berlin:
"Ich bin wütend, von dem, was im Parlament gerade vor sich geht."
Neben dem friedlichen Protest kam es zu diesen Szenen: Rund 50 linke Aktivisten haben kurzzeitig das CDU-Bürgerbüro in Berlin-Charlottenburg besetzt.
Aber auch das wird Unions-Kanzlerkandidat Merz wohl nicht davon abbringen, heute über das Migrations-Gesetz abzustimmen zu lassen. Es sieht einen Stopp des Familiennachzugs für Flüchtlinge vor. Wieder könnte die AfD die nötige Mehrheit verschaffen. SPD und Grüne sehen einen Tabubruch:
Olaf Scholz, SPD, Bundeskanzler:
"Herr Merz hat sich dazu entschlossen einen Gesetzesentwurf einzubringen und dazu die Worte zu sagen, ist mir egal wer dem Gesetz zustimmt. Das ist eine Politik, die nicht auf Konsens und Kooperation ausgerichtet ist, sondern die genau das will, nämlich die Zustimmung der AfD."
Und sogar die Ex-Kanzlerin kanzelt den aktuellen Kanzlerkandidaten ab: Angela Merkel nannte das Vorgehen von Merz "falsch". Merz kontert am Abend, sagt mit Blick auf die Migrationspolitik in der Ära Merkel:
Friedrich Merz, CDU, Kanzlerkandidat Union: "Wenn wir das damals besser gemacht hätten, wäre die AfD 2017 nicht in den Bundestag gekommen."
Dennoch: Die Kritik an Merz wächst - auch aus den eigenen Reihen. So will Berlins Regierender Bürgermeister Wegner das Zustrombegrenzungsgesetz im Bundesrat ablehnen - der Publizist Michel Friedman tritt aus der CDU aus.
Dabei sind die Deutschen in der Sache mehrheitlich mit dem Merz-Kurs einverstanden: Laut einer repräsentativen Umfrage sagen 57 Prozent, dass sie die schärfere Asylpolitik der Union unterstützen.