Der Moment direkt nach der Geburt am 11. August: Ivana Brønlund (18) hält ihr kleines Mädchen das erste Mal. Doch nur eine Stunde später kommen die Behörden und bringen die kleine Aviaja- Luuna in eine Pflegefamilie. Für Ivana Brønlund beginnt der Kampf um ihr Kind.
"Ich hoffe, mein kleines Mädchen kommt zurück. Ich vermisse sie jeden Tag."
Ivana wurde in Grönland geboren, zog dann mit einer Familie, die sie adoptierte nach Dänemark. Sie wird schwanger und fragt in der Gemeinde nach Unterstützung. Wer der Vater ist, möchte die 18-Jährige nicht sagen. Die Behörden veranlassen einen Elternkompetenztest. Ein psychologisches Gutachten, das grönländische Inuit schon lange kritisieren.
"Die Fragen werden auf Dänisch gestellt. Wir Inuit antworten oft nur kurz mit Ja, ohne Begründung. Das macht man bei uns so. Und unsere Körpersprache ist sehr ruhig, wenig Mimik. Das wird dann oft als wenig intelligent eingestuft."
Genau darum ist der Test für Grönländerinnen seit Mai auch verboten. Doch Ivana gilt fatalerweise nicht mehr als "Grönländerin", weil sie zu lange auf dem Festland lebt. Außerdem wurde sie als Kind von ihrem Vater missbraucht. Für die Behörden Grund genug, sie als schlechte Mutter abzustempeln und ihr das Kind wegzunehmen.
Ivana kämpft, geht mit Unterstützern und ihrer Anwältin vor einen Beschwerde-Ausschuss. Jetzt ist dort die Entscheidung gefallen: Ivana und ihre sechs Wochen alte Tochter gehören zusammen. Dieser erste gemeinsame Moment der beiden war also zum Glück NICHT der Letzte.