Auch Touristen unter den Opfern?: Mehrere Tote und viele Verletzte bei Straßenbahnunfall in Portugal
In Portugal sitzt der Schock nach einem Straßenbahnunfall tief. In Lissabon ist am Mittwochabend (3. September) die berühmte Standseilbahn entgleist - es ist eines DER Wahrzeichen des Landes. Mindestens 15 Menschen sind ums Leben gekommen, 23 wurden verletzt. Am Morgen nach der Katastrophe gibt es noch viele offene Fragen.
Beim Anblick der zerschmetterten "Gloria"-Straßenbahn wird sofort klar, mit welcher Wucht sie den Berg heruntergerast und gegen eine Hauswand geprallt sein muss. Bis in die Nacht hinein sichern Ermittler Spuren in der Altstadt Lissabons.
Tiago Augusto, Rettungsdienst Portugal: „Wir haben mehrere ausländische Nachnamen identifiziert, aber ich kann nicht sagen, um welche Nationalitäten es sich handelt.“
Der bei Touristen beliebte "Elevador da Glória" fuhr gegen 18 Uhr Ortszeit einen steilen Berg hinab, als er entgleiste und hinabrutschte, wie diese Augenzeugin erzählt: "Dann gab es einen gewaltigen Knall – sie war voll besetzt. Wir blieben, um zu helfen. Aber gerade als wir helfen wollten, sahen wir eine weitere Straßenbahn bergab kommen. Das Einzige, was wir tun konnten, war, uns umzudrehen und in Richtung Straße zu rennen."
Ersthelfer versuchen direkt, Menschen aus den Trümmern zu ziehen - bis Rettungkräfte eintreffen.
Die 140 Jahren alte gelb-weiße Straßenbahn gilt als Wahrzeichen der Stadt, ist eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten Portugals. Auf ihrer Strecke überwindet sie 45 Höhenmeter. Experten vermuten, dass ein Seil gerissen sein könnte und vielleicht auch noch die Bremsen versagt haben. Von der Lissaboner Verkehrsgesellschaft Carris heißt es bisher nur: "Die monatlichen und wöchentlichen Wartungsprogramme sowie die tägliche Kontrolle werden sorgfältig durchgeführt."
Lissabons Bürgermeister Carlos Moedas spricht von einem tragischen Moment für die Stadt. Einen solchen Unfall hat es in der Geschichte der historischen Bahn noch nie gegeben.