Der Fall Noa Pothoven ging im Sommer 2019 durch die Medien. Es wurde wiederholt fälschlich behauptet, dass Noa durch aktive Sterbehilfe ums Leben kam.
Noa Pothoven war eine Autorin aus den Niederlanden, die sich
während ihres kurzen Lebens für eine bessere Behandlung von psychisch kranken
Jugendlichen eingesetzt hat. Ihr Tod im Jahr 2019 erregte großes mediales
Aufsehen. Viele der ersten Berichte über den Tod enthielten jedoch falsche
Behauptungen.
Der Fall Noa Pothoven – die Vorgeschichte
Noa Pothoven wurde nach eigenen Aussagen mit elf Jahren zum
ersten Mal sexuell missbraucht. Ein Jahr später kam es zu einem weiteren
Vorfall. Als sie 14 Jahre alt war, wurde das Mädchen dann von zwei Männern
vergewaltigt. Diese Vorfälle hinterließen tiefe seelische Narben bei Noa. Sie
sagte selbst, dass sie eine Posttraumatische Belastungsstörung davongetragen
habe, um die sich jedoch nie richtig gekümmert wurde. Auf Therapien musste sie
stets zu lange warten und wenn sie einen Therapieplatz bekam, wurden nur die
Symptome behandelt. Ihre Verzweiflung führte zu 20 Selbstmordversuchen,
aufgrund derer sie später eingewiesen wurde. Während ihrer Zeit in der
Psychiatrie schrieb sie die Autobiografie mit dem Titel Winnen of leren, was
auf Deutsch Gewinnen oder Lernen heißt. In dem Buch beschreibt sie unter
anderem ihre Zeit in der Psychiatrie und prangert dabei den Umgang mit ihr und
mit anderen psychisch kranken Jugendlichen an. Sie hätte sich während der
Verhandlungen um ihre Einweisung wie eine Kriminelle gefühlt. Das Buch wurde zu
einem Erfolg in Holland und löste eine politische Debatte in dem Land aus.
Der Tod von Noa Pothoven
Noas Todeswunsch manifestierte sich nicht nur in zahlreichen
Selbstmordversuchen. Sie wollte auch von einer Sterbehilfeklinik in Den Haag
aufgenommen werden. Das ging jedoch aufgrund ihres Alters nicht. Deshalb
beschloss Noa im Mai des Jahres 2019, das Essen und Trinken einzustellen. 2018
tat sie das schon einmal, damals wurde sie aber zwangsernährt. Dieses Mal
entschlossen sich ihre Eltern dagegen, was am 2. Juni 2019 zu ihrem Tod führte.
Zahlreiche Zeitungen berichteten von aktiver Sterbehilfe und Papst Franziskus
twitterte, dass assistierter Suizid eine Niederlage für alle sei. Dabei
handelte es sich gar nicht um aktive Sterbehilfe.