Schütze sagt aus
Weiterer Prozesstag am Landgericht Dortmund
Der Fall sorgte im August 2022 bundesweit für Aufsehen. Die Polizei erschoss in Dortmund einen 16-jährigen Jungen aus dem Senegal. Die Beamten waren zuerst wegen seines Selbstmordversuchs gerufen worden. Kurz danach fielen die tödlichen Schüsse. Mitte Dezember hat der Prozess in Dortmund gegen fünf Beamte begonnen. Heute sagte der Schütze aus.
Kläger in Reha
Fünf Kugeln treffen Mouhamed Dramé. Der 16-jährige Flüchtling aus dem Senegal sackt zusammen und stirbt. Erschossen von der Polizei. Beim Prozess am Landgericht Dortmund bricht der Schütze heute sein Schweigen. RTL WEST ist mit im Gerichtssaal und zitiert die Aussagen des 34-Jährigen: „Ich wollte, dass er stehen bleibt, dass er nicht weiter mit dem Messer auf uns zukommt. Für mich war das lebensgefährlich. So fünf-, sechsmal habe ich geschossen. Ich hätte aus meiner Sicht keine Zeit gehabt abzuwarten."
Prozess läuft seit Dezember
Dortmund. August 2022. Der Senegalese hält sich im Innenhof einer Jugendeinrichtung ein Küchenmesser gegen den Bauch. Offenbar will sich der Teenager umbringen. Fünf Polizisten und Polizistinnen treffen ein. Mouhamed Dramé reagiert wohl nicht auf Ansprachen der Beamten. Dann geht er offenbar mit dem Messer auf die Polizisten zu. Diese setzen wohl Pfefferspray und Taser ein. Beides soll keine Wirkung gezeigt haben. Dann schießt ein junger Polizist mit seiner Maschinenpistole. Sechs Mal. Seit Ende vergangenen Jahres läuft der Prozess. Auch heute sind wieder zwei Brüder des Opfers dabei. Hauptangeklagter ist der Schütze. Die Staatsanwaltschaft hält den Einsatz für unverhältnismäßig und wirft dem 34-Jährigen Totschlag vor. Der Schütze muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen. Die anderen Angeklagten jeweils mit einer mehrjährigen Haftstrafe. Das Urteil soll Mitte des Jahres fallen.