Prozessbeginn im Hochsicherheitstrakt
Sieben IS-Terrorverdächtige auf Anklagebank
Im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf hat der Prozess gegen sieben mutmaßliche Islamisten begonnen. Die Männer, die aus Tadschikistan, Kirgistan und Turkmenistan stammen, wurden im Juli vergangenen Jahres in einer groß angelegten Anti-Terror-Razzia in NRW festgenommen und per Hubschrauber zum Bundesgerichtshof gebracht. Oberstaatsanwalt Simon Heinrichs erklärte: „Sie verfolgten das Ziel, in Europa öffentlichkeitswirksame Anschläge zu begehen, um dadurch der menschenverachtenden Ideologie der Terrororganisation Islamischer Staat, Provinz Khorasan, Vorschub zu leisten.“ Die Männer sollen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine über das angegriffene Land nach Deutschland gekommen sein und hier eine IS-Terrorzelle gebildet haben.
Kontakt zum IS-Ableger „Provinz Khorasan“
Der „Islamische Staat Provinz Khorasan“ soll unter anderem für Anschlagspläne auf den Kölner Dom zu Weihnachten und das Attentat auf eine Moskauer Konzerthalle im März verantwortlich sein. Auch die Terrorzelle in NRW hatte wohl bereits mögliche Ziele ausgekundschaftet, wie die Deutzer Kirmes in Köln. Laut Oberstaatsanwalt Heinrichs hatten die Angeklagten sich schon nach Schusswaffen erkundigt, die technische Umsetzung ihrer Pläne diskutiert und nach Geldgebern für die Anschläge gesucht. Aber: „In die konkreten Anschlagsvorbereitungen waren die Angeklagten nach unseren Erkenntnissen zum Zeitpunkt ihrer Festnahme noch nicht eingetreten“, so Heinrichs.
Urteil erst im kommenden Jahr
Der entscheidende Hinweis auf die Gruppe kam aus den Niederlanden, wo der mutmaßliche Kopf der Terrorzelle hinter Gittern sitzt und dort gesondert verfolgt wird. In Düsseldorf sagte eine Verteidigerin währenddessen, ihr Mandant sei weder Salafist noch Terrorist. Für den Prozess in Düsseldorf sind bis Mitte Februar kommenden Jahres 45 Verhandlungstage angesetzt.