Und was hat es mit der roten Nelke auf sich?Schon gewusst? Darum ist der erste Mai ein Feiertag!

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Jedes Jahr am 1. Mai wird in ganz Deutschland der Tag der Arbeit gefeiert.
McPHOTO/M. Gann, blickwinkel/McPHOTO/M. Gann

Ein Tag mit viel Geschichte!
Der Tag der Arbeit ist ein gesetzlicher Feiertag und wird jedes Jahr am 1. Mai in ganz Deutschland gefeiert. Viele Menschen freuen sich einfach über einen zusätzlichen freien Tag, dabei steckt so viel mehr dahinter. Wir verraten euch, warum wir den Tag der Arbeit überhaupt feiern.

Der Tag der Arbeit hat seinen Ursprung in den USA

Der Tag der Arbeit ist in allen deutschen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag, hat aber seinen Ursprung in den USA. Am 1. Mai 1886 wurde von den Gewerkschaften zu mehrtägigen Streiks aufgerufen, woraufhin rund 400.000 Arbeiter in mehreren Städten die Arbeit niederlegten, um zu demonstrieren. Ihr Ziel war die Einführung des Acht-Stunden-Tages, denn die durchschnittliche Arbeitszeit von zwölf Stunden war damals noch weit verbreitet.

Im Zuge des Streiks kam es vor allem in Chicago zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, die heute als „Haymarket Riot“ bekannt sind. Mehrere Polizisten und Demonstranten kamen ums Leben, viele wurden verletzt.

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Am 1. Mai 1890 streikten zum ersten Mal auch Arbeiter in Deutschland

Die Welle der Arbeiterdemonstrationen schwappte 1890 – ebenfalls am 1. Mai – nach Europa über. Rund 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter gingen auf die Straße, um zu streiken und an den sogenannten Maispaziergängen teilzunehmen. Der 1. Mai entwickelte sich zum Symboltag der Arbeiterklasse, wurde aber erst 1919 von der Nationalversammlung der Weimarer Republik zum gesetzlichen Feiertag erklärt – befristet auf ein Jahr. Doch auch nach diesem Jahr nutzten die Gewerkschaften den 1. Mai, um für die Rechte der Arbeiterklasse zu demonstrieren.

Von den Nazis missbraucht: Tag der Arbeit diente zu Propagandazwecken

Ab 1933 missbrauchten die Nationalsozialisten den Tag der Arbeit zu Propagandazwecken, um die unabhängigen Gewerkschaften zu zerschlagen und die Arbeiterschaft für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Der Maifeiertag wurde in „Feiertag der nationalen Arbeit“ umbenannt, ein Jahr später war von der ursprünglichen Idee kaum noch etwas übrig: Der 1. Mai wurde zum „nationalen Feiertag des deutschen Volkes“. Statt um Arbeiterrechte und Klassenunterschiede ging es den Nationalsozialisten vor allem um die Kontrolle der Arbeiterklasse.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai wieder zum Tag der Arbeit, wie wir ihn heute kennen. Auch heute noch finden am 1. Mai Demonstrationen statt.

Die rote Nelke als Symbol der Arbeiterklasse

Da Maidemonstrationen damals verpönt waren und keine Fahnen getragen werden durften, steckten sich die Arbeiter kurzerhand eine rote Nelke ins Knopfloch, um sich als Gleichgesinnte auszuweisen. So wurde die rote Nelke ab 1889 zum Symbol der Arbeiterklasse.

Historisch gesehen hat die Blume jedoch eine ganz andere Bedeutung. Ist sie heute mit Liebe, Stolz und Bewunderung verbunden, so erinnerte die rote Nelke damals an die Französische Revolution, in der verurteilte Aristokraten auf dem Weg zur Hinrichtung ebendiese Blume als Zeichen ihrer Unerschrockenheit im Knopfloch trugen.

Im Video: Und was hat es mit dem Maibaum-Brauch im Rheinland auf sich?

Neben roten Nelken gehört in manchen Teilen Deutschlands auch eine andere Pflanze zum Maifeiertag: die Buche, die als Maibaum vor das Haus des oder der Angebeteten gestellt wird. Was es damit auf sich hat, seht ihr im Video.