Säugling in Toilette ertränkt

Junge Mutter (20) gesteht: Ich habe das Baby getötet

25.04.2024, Bayern, München: Die wegen Mordes angeklagte 20-jährige Frau sitzt vor Prozessbeginn am Landgericht München I im Gerichtssaal. Die Frau soll ihren neugeborenen Sohn in einer Toilettenschüssel ertränkt haben. Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die wegen Mordes angeklagte 20-jährige Frau sitzt vor Prozessbeginn am Landgericht München I im Gerichtssaal.
shp jat, dpa, Sven Hoppe

Es ist eine unvorstellbare Tat.
Eine Frau (20) aus Garching (Bayern) hat gestanden, ihren neugeborenen Jungen in einer Toilettenschüssel ertränkt zu haben. Sie sei mit der Geburt im Mai 2023 überfordert gewesen, sagte sie am Donnerstag im Mordprozess vor dem Landgericht München I.

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Außerdem habe sie das Gefühl gehabt, in ihrer religiösen Familie kein uneheliches Kind zur Welt bringen zu dürfen. „Ich habe viel gelernt und übernehme die volle Verantwortung für meine Tat“, ließ die Frau dem Gericht über ihre Anwältin mitteilen.

Zu der Schwangerschaft der 20-Jährigen kam es demnach infolge einer Affäre mit einem Mann, der kurz darauf wegzog. Der Kindsvater nimmt als Nebenkläger an dem Verfahren teil. Laut Staatsanwalt fürchtete die Koch-Auszubildende in erster Linie Folgen für ihre Karriere in der Gastronomie. Diese hielt sie mit einem Leben als Mutter für unvereinbar.

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Die 20-Jährige stellte in ihrer Aussage vor allem das Verhältnis zu ihrer Familie mit insgesamt acht Geschwistern heraus, die sehr vom christlichen Glauben geprägt sei. Der Vater habe sich als Abtreibungsgegner engagiert. Ein uneheliches Kind hätte demnach „den gewünschten Anschein der perfekten Familie zerstört“. Sie habe befürchtet, „verstoßen“ zu werden.

Erst wenige Monate vor der Tat sei ihr bewusst geworden, dass sie schwanger war, erklärte die Frau. Zu einem Arzt sei sie nie gegangen. Die Geburt habe sie "völlig überfordert und hilflos" gemacht, sie habe „unfassbare Angst“ durchlitten. (bst, mit dpa)