Vermieter soll Geld nicht an Stadtwerke weitergeleitet haben

Rund 800 Menschen bangen um ihr Zuhause in Duisburg Marxloh

Ein Wohnungskonzern bezahlt die Rechnung bei den Stadtwerken Duisburg nicht. Ausgetragen wird das auf dem Rücken der Anwohner: Rund 800 Menschen darunter auch Familien mit Kindern haben Angst um ihr Zuhause. Jetzt wird die Notbremse gezogen.

Vermieter zahlt Rechnung nicht

Duisburg-Marxloh ist seit 11 Jahren ihr Zuhause. Die Menschen hier sind für Tanja Berndt wie eine Familie. Aber dann flattert Mitte August Post in den Briefkasten: Ihr Vermieter habe über Monate Rechnungen bei den Stadtwerken nicht beglichen. Das Wasser soll ihr abgestellt werden. Sofort versucht die 48-Jährige ihre Hausverwaltung zu erreichen - ohne Erfolg. Sie sagt: Schon seit Jahren fehle ein Ansprechpartner. Vergangene Woche wird das Wasser tatsächlich für einen Tag abgestellt. Dabei hatte Tanja Berndt immer pünktlich Miete inklusive der Nebenkosten bezahlt. Nur wurde das Geld anscheinend von der Hausverwaltung nicht an die Stadtwerke weitergeleitet. Insgesamt sind 56 Häuser mit knapp 320 Wohnungen betroffen: Rund 800 Menschen, viele Familien, viele Menschen aus Rumänien und Bulgarien. Das Wasser abzustellen, selbst die Drohung sei aber immer das allerletzte Mittel, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Stadtwerke Duisburg: „Einer Sperrandrohung wegen offener Zahlungsverpflichtungen geht stets ein mehrmonatiges, mehrstufiges Mahnverfahren voraus." Bedeutet: Laut der Stadtwerke soll der Wohnungskonzern monatelang nicht auf Mahnungen reagiert haben.

Neue Hausverwaltung möchte Anwohnern helfen

Ohne Wasser müssten die Menschen aber sofort raus. Denn ein Gebäude wird von der Gemeinde für unbewohnbar erklärt, sobald gesundheitliche Schäden für die Bewohner zu befürchten sind: Und das sei ohne Wasser der Fall, heißt es in einem Schreiben der Stadt, da alltägliche Dinge wie Hygiene, Kochen, Abwaschen und die Toilettenspülung wären nicht möglich wären. Vor knapp drei Wochen hat der Wohnungskonzern eine neue Hausverwaltung eingesetzt. Gunter Schiborr arbeitet für sie und sagt: Wichtig sei jetzt erstmal Struktur und Ordnung in das Chaos des Vorgängers zu bringen. Die Wohnsiedlung ist eine Mammutaufgabe für Gunter Schiborr. Er ist auf die Stadtwerke zugegangen. Er will helfen und führt Gespräche. Bereits mit einem kleinen Erfolg. Schriftlich teilen die Werke mit: „Ziel der Stadtwerke Duisburg ist es, vor allem im Sinne der Mieterinnen und Mieter, in den Gesprächen zügig eine Lösung zu finden. Daher erfolgen mindestens in dieser und der kommenden Woche in den dortigen Immobilien keine Energiesperren.“ Mit Energie ist in diesem Fall Wasser gemeint.

Verhandlungen finden Ende September statt

Die Probleme hat mutmaßlich die alte Verwaltung verschuldet. Auf RTL WEST Anfrage verweist sie auf den Eigentümer. Der war aber bis zu unserer Sendung nicht zu erreichen. Am 23. September setzen sich die Stadtwerke wieder mit Gunter Schiborr zusammen und versuchen eine Lösung zu finden. Anwohnerin Tanja Berndt sucht trotzdem sicherheitshalber eine neue Bleibe.