Entführt und misshandelt

Psychotherapeutin in Kiste entführt – Prozessauftakt am Landgericht Köln

Betäubt, gewürgt und eingesperrt. All das musste eine Psychotherapeutin aus Köln im vergangenen Oktober wohl erleiden. Zwei Männer hatten sie zuvor aus ihrer Praxis entführt und in eine Kiste gesperrt, so die Anklage. Das von ihr geforderte Geld bekamen sie aber nie.

Ausgeklügelter Plan der beiden Tatverdächtigen

Die beiden Angeklagten mit ihren Anwälten.
Die beiden Angeklagten mit ihren Anwälten.
RTL

Einer der beiden Männer, Hueseyin D. war Patient bei der Psychotherapeutin. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er zusammen mit Frank M. folgenden Plan ausgeheckt hatte: Frank M. buchte einen Termin bei der Therapeutin – den letzten des Tages am Freitag, den 13. Oktober 2023. Als der Mann in der Praxis war, klingelte Hueseyin D. bei der Praxis.

Als die Frau die Tür öffnete, hielt der Komplize ein Tuch mit Chloroform gegen das Gesicht der Frau. Nach kurzem Kampf sackte sie bewusstlos zusammen. Die beiden sperrten sie dann in eine Kiste und transportierten sie in das vorher mit Malervlies verkleidete Badezimmer. Dort sollen sie der Frau per Venenkatheter ein Betäubungsmittel verabreicht haben und 1,5 Millionen Euro von ihr gefordert haben. Zudem bedrohten sie sie wohl regelmäßig damit, einen Porno mit ihr zu drehen oder sie „in der Kiste in den Rhein zu werfen“. So schildert die Staatsanwaltschaft den Fall.

Kein Geld für die beiden

Die Psychotherapeutin überwies den Betrag aber nicht. Laut Anklage, weil ihr die Pin für die Online-Überweisung fehlte. Daraufhin einigten sie sich mit der Frau schriftlich, dass sie 1,5 Millionen Euro überweisen solle. Als Schadenersatz für die falsche Behandlung ihres Patienten. Damit wollten sie wohl unter anderem Anwaltskosten für einen Rechtsstreit bezahlen. Nachdem sie unterschrieben hatte, ließen die beiden die Frau wohl gehen. Das Geld floss aber nie. Stattdessen landete der Fall bei den Behörden und am Mittwoch vor dem Kölner Landgericht

Manipulation in der Beziehung

Vor Gericht spricht Frank M. auch nach der Tat noch von der großen Liebe zu seinem Partner, dem Patienten der Psychotherapeutin. Seit 2022 seien die beiden ein Paar und lebten zusammen in der Kölner Wohnung, in der die Frau später stundenlang festgehalten wurde. Die Idee zu der Tat sei seinem Partner gekommen, er selbst wollte nur „helfen, helfen, helfen,“. An den Plan, das Geld von der Frau zu fordern, könne er sich aber nicht mehr wirklich erinnern. Sein Partner habe ihn manipuliert, so Frank M. heute vor Gericht. Trotzdem wolle der streng gläubig aufgewachsene Frank M. seinen Partner Hueseyin D. weiter heiraten. An dem Plan wolle er festhalten. Er könne seinem Partner vergeben, sagte er dem vorsitzenden Richter.

Lange Haft möglich

Für erpresserischen Menschenraub droht den beiden Angeklagten eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren. Ein Urteil wird Ende August erwartet.