Massiver Missbrauch des Rollstuhlservice
Schnelles Boarding und die besten Sitzplätze: Passagiere täuschen Behinderungen vor

Dreiste Aktion bei Flugreisen!
Fluggäste der Frontier Airlines missbrauchen den Rollstuhlservice des Unternehmens, um nicht in der Schlange warten zu müssen. Damit sichern sich die Reisenden ein bevorzugtes Boarding. Das Problem ist auch von anderen Fluggesellschaften bekannt – zum Nachteil aller Passagiere, die wirklich auf den barrierefreien Service angewiesen sind.
Passagiere nutzen Rollstuhlservice nur beim Einsteigen
Die Sitzplätze in den ersten Reihen sind sehr beliebt – vor allem bei Billigfluglinien. Hier herrscht das Prinzip: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Passagiere, die den barrierefreien Service nutzen, sind immer die Ersten im Flugzeug und bekommen auch die vorderen Plätze. „Es gibt einen massiven, grassierenden Missbrauch von Sonderdiensten. Es gibt Menschen, die Rollstuhlhilfen nutzen, obwohl sie diese überhaupt nicht brauchen“, sagte CEO Barry Biffle laut CNBC am Donnerstag in New York.
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Der Chef der Frontier Airlines habe persönlich 20 Menschen im Rollstuhl ein Flugzeug besteigen sehen, aber nur drei Reisende hatten den Service beim Aussteigen angefordert. „Wir heilen so viele Menschen“, so Biffle scherzhaft über die Situation.
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Chef der Frontier Airline verlangt Strafen für Missbrauch von Rollstuhlservice
Der Air Carrier Access Act (ACAA) ist ein Gesetz von 1986, das die Diskriminierung von Fluggästen aufgrund einer Behinderung durch Fluggesellschaften verbietet. Auf der Website von Frontier Airlines heißt es, dass man gerne seine Dienste den Passagieren anbietet, die auf einen Rollstuhl oder eine andere Mobilitätshilfe angewiesen sind. Doch Biffle ärgerte sich über die Menschen, die diesen Hilfeservice für die eigenen Vorteile nur ausnutzen, obwohl sie diesen nicht brauchen.
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Durch die vielen Betrüger komme es zu erheblichen Verzögerungen, behauptete Biffle. Ein Passagier im Rollstuhl kostet die Airline bis zu 32 Euro. „Jeder, der es braucht, sollte Anspruch darauf haben, aber wenn Sie auf einem Behindertenparkplatz parken, wird Ihr Auto abgeschleppt und Sie bekommen eine Geldstrafe“, sagte Biffle zu CNBC. „Für den Missbrauch dieser Dienste sollte die gleiche Strafe verhängt werden.“
„Die Transportsicherheitsbehörde TSA und die Fluggesellschaften sind in einer schwierigen Lage, wenn es darum geht, dieses Problem in den Griff zu bekommen“, so Frontier Airlines zu FOX Business. Auch andere Unternehmen sind betroffen.
Ein Passagier der Southwest Airlines teilte vergangenes Jahr ein Foto zu genau diesem Thema, das viral ging. Viele Fluggäste hatten in Fort Lauderdale (Florida) offenbar den Rollstuhlservice genutzt, obwohl sie nicht drauf angewiesen waren. „20 Passagiere steigen im Rollstuhl ein und wahrscheinlich brauchen nur drei einen, um aus dem Flugzeug auszusteigen“, schrieb der Fluggast namens Paul auf X.
TikToker empfiehlt Betrugsmasche als Reisetipp
Bei Southwest Airlines können Passagiere keine Sitzplätze vorab aussuchen. Ein weiterer Reisender der Billigairline berichtete vor kurzem noch über einen ähnlichen Betrugsfall: 30 Passagiere standen offenbar in einer Schlange vor dem Gate, die sich als behindert ausgegeben haben, um an die begehrten Plätze im Flieger zu gelangen. „Die Leute nutzen das System aus“, sagte Steve Maziarka dem Wall Street Journal über den Flug im Februar. „Es ist einfach außer Kontrolle geraten.“
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Ziemlich fatal: Der Leiter eines Großflughafens kritisierte im Jahr 2022 einen TikTok-Nutzer, der seinen Followern genau diese Betrugsmasche nahelegte. „Wenn Sie auf TikTok gehen, werden Sie sehen, dass dies einer der Reisetipps ist, die die Leute empfehlen“, sagte der damalige CEO von London-Heathrow, John Holland-Kaye, dem in Großbritannien ansässigen Radiosender LBC. „Bitte tun Sie das nicht, wir müssen den Dienst für die Menschen schützen, die ihn am meisten brauchen.“ (gsc)