Erinnern an AnschlagVor 20 Jahren explodierte eine Nagelbombe auf der Kölner Keupstraße

Viele Menschen in Köln-Mülheim erinnern sich: Vor fast genau 20 Jahren wurde die Keupstraße von einem Terrorakt erschüttert.

Das war passiert

Mitglieder der rechtsextremistischen NSU hatten eine Nagelbombe explodieren lassen, platziert auf einem Fahrrad vor einem Friseursalon. Hunderte Nägel schießen durch die Luft. Okan (31) erinnert sich: "Ich bin mit meinem Fahrrad auf dem Weg zum Fußballtraining gewesen und ich war ungefähr Keupstraße 87 und dann ist auf einmal eine Bombe explodiert. Ich bin von meinem Fahrrad gefallen. Das war so ein Knall. Das höre ich immer noch in meinem Ohr. Bis jetzt." 22 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Zunächst wurde die türkischstämmige Community selbst für den Angriff verdächtigt – zu Unrecht. 2011 wurden die Rechtsextremen Mundlos und Böhnhardt tot aufgefunden. Beides NSU-Mitglieder. Die anschließenden Ermittlungen ergaben: Es waren die beiden Männer, die die Bombe vor dem Friseursalon abgelegt und entzündet haben.

Kulturfest mit dem Bundespräsidenten

Heute ist in dem Geschäft auch ein Juwelier. Viele Ladenbesitzer auf der Keupstraße haben immer noch ein ungutes Gefühl. Zum Beispiel Muammer Atali: "Wenn jetzt einer mit dem Fahrrad parkt, da gucken wir drauf, ob da irgendwas drauf ist. Wenn jemand mit dem Motorrad hierhin kommt und irgendwas drauf ist, gucken wir auch. Also das ist im Kopf drinnen." Am Sonntag wird mit einem Kulturfest an den Anschlag von vor 20 Jahren gedacht. Der Name: Birlikte – übersetzt: Zusammenstehen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich angekündigt.