Projekt im Stadion vorgestellt

Fußball und Justiz verbünden sich gegen Hass und Hetze

Spitzenfußballer erleben es nach fast jedem Spiel: Wütende Gegner kritisieren sie nicht nur, sie überschütten sie mit Drohungen und Beleidigungen. Anonym gepostet auf Social Media im Internet. Damit soll jetzt Schluss sein: Acht nordrhein-westfälische Profi-Fußballvereine haben sich mit der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) zum Projekt „Wer hetzt, verliert!“ zusammengeschlossen. Beteiligt sind Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, der 1. FC Köln, Fortuna Düsseldorf, der SC Paderborn, der FC Schalke 04 und der VfL Bochum.

Morddrohungen gegen Familie

Im Bochumer Stadion wurde das Projekt heute vorgestellt. Andreas Luthe, der zweite Torwart der Bochumer, hat dabei von Morddrohungen gegen seine Familie erzählt. Er wehrt sich schon länger: "Wenn man sportlich kritisiert wird, als Mensch kritisiert wird, dann find ich das durchaus legitim in der Öffentlichkeit, dass man da auch mal was wegstecken kann. Sobald das eben um konkrete Drohungen gegen das Leben von einem selbst oder der Familie geht, dann ist aber eine Grenze überschritten. Da würde ich mir schon wünschen, dass der ein oder andere Sportler, die ein oder andere Sportlerin auch offener ist und gewisse Dinge zur Anklage bringt."

Das könnte für die Social Media-Abteilungen der Proficlubs künftig leichter als bisher werden, wie der Staatsanwalt und Cybercrime-Experte Christoph Hebbecker vom ZAC erklärt: „"Sie müssen nicht mehr, wie das früher der Fall war, entweder zur nächsten Polizeidienststelle gehen und das einreichen. Oder es in einen Briefumschlag packen und es uns schicken. Sondern, sie können das Digital machen. Per drag-and-drop, das heißt sie schieben das Dokument mit der Maus in den von uns zur Verfügung gestellten Datenraum."

Entscheidung beim Gericht

Ob ein Kommentar strafbar ist oder nicht, müssen im Zweifel dann Richter entscheiden und zwar in jedem Einzelfall neu. Ersten Beobachtungen nach könnte der Aufwand was bringen: Einmal angeklagte Täter werden laut Statistik meist kein zweites Mal auffällig.