War Messer-Angriff IS-Tat?Terror-Organisation will für Angriff in Solingen verantwortlich sein

Wut und Trauer in Solingen.
Drei Menschen sterben, als ein Angreifer auf die Besucher des Stadtfestes mit einem Messer einsticht. Die Polizei gibt erste Details zum Tatverlauf bekannt. Und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sagt bei einem Besuch in Solingen: „Dieser Anschlag hat unser Land ins Herz getroffen, dieser Anschlag sollte Terror verbreiten.“ Inzwischen hat sich die Extremistenorganisation Islamischer Staat erklärt, für den Messerangriff in Solingen verantwortlich zu sein. Das geht aus einer Stellungnahme der Organisation vom Samstag hervor, wie Reuters berichtet.
IS reklamiert Messerangriff von Solingen für sich
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den tödlichen Messerangriff von Solingen für sich beansprucht. Der Angreifer sei IS-Mitglied gewesen und habe die Attacke, bei der drei Menschen getötet und acht schwer verletzt wurden, aus „Rache für Muslime in Palästina und anderswo“ verübt, heißt es in einer Mitteilung beim IS-Sprachrohr Amak. Der Angriff habe einer „Gruppe von Christen“ gegolten.
Mutmaßlich bezieht sich der IS mit „Palästina“ auf den Krieg im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Weder der IS noch die Terrororganisation Al-Kaida haben Bündnisse mit der Hamas. Die Gefahren durch Terrorismus und Radikalisierung in der islamischen Welt sind einigen Beobachtern zufolge durch den monatelangen Krieg in Gaza aber gestiegen. Deutschland ist neben den USA einer der wichtigsten Verbündeten Israels und auch einer der wichtigsten Waffenlieferanten.
15-Jähriger festgenommen – er soll Kontakt zum Täter gehabt haben
Um 21.37 Uhr gehen am Freitagabend in Solingen mehrere Notrufe bei der Polizei ein. Anrufer melden einen Mann, der auf einem Stadtfest wahllos auf Menschen einsticht. Er kann unerkannt fliehen. Sofort beginnen die Ermittler mit ihrer Arbeit. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus.
In den frühen Morgenstunden des Samstags gibt es eine Festnahme. Doch der Teenager ist nicht der Täter. Thorsten Fleiß, Leiter der Polizeiinspektion Mitte des Polizeipräsidiums Düsseldorf sagt auf einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag: „In frühen Morgenstunden gab es eine Festnahme eines 15-Jährigen.” Bei dem Jugendlichen soll es sich nach RTL-Informationen um einen Kirgisen handeln, der in einer Flüchtlingsunterkunft lebte. Der festgenommene 15-Jährige soll aufgrund auffälliger Kommunikation in den Verdacht geraten sein.

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Er habe kurz vor der Tat mit dem mutmaßlichen Täter in Kontakt gestanden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. „Bisher wissen wir nur, dass er mit einer Person gesprochen hat. Wir wissen aber nicht, mit wem er gesprochen hat“, so Staatsanwalt Caspers während einer Pressekonferenz.
Zeugen wollen jedoch mitbekommen haben, dass sich der Jugendliche mit dem Täter über eine mögliche Messer-Attacke unterhalten hat. Der Vorwurf gegen ihn: das Nichtanzeigen einer geplanten Straftat. RTL weiß auch: Er verweigert die Aussage. Weitere Angaben zum 15-Jährigen wurden nicht gemacht.

Polizei spricht von terroristischem Hintergrund und wertet Video- und Bildmaterial aus
Doch war das Motiv des Angreifers? Noch ist es nicht klar. Doch ein terroristischer Hintergrund werde nicht ausgeschlossen, sagte die Polizei. Auffällig sei, dass der Täter gezielt in den Hals seiner Opfer gestochen haben soll, wie Thorsten Fleiß während der Pressekonferenz andeutete.
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Laut des Polizeisprechers gebe es auch Bildmaterial, das möglicherweise die Attacke zeige. Dies werde derzeit aber noch ausgewertet und analysiert. „Wir müssen die Zeugenaussagen und die Sachbeweise so zusammen bekommen, dass wir da ein einheitliches Bild haben“, so Thorsten Fleiß.

„Werden uns nicht erschüttern lassen von Terror und Hass“
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach in einem Live-Statement am Abend von einem „Akt des Terrors gegen die Sicherheit und Freiheit unseres Landes und auch gegen die Art, wie wir hier leben.“ Und weiter: „unser Land wankt nicht, wir werden uns nicht erschüttern lassen von Terror und Hass.”
Großaufgebot von Polizei sucht den Täter
Aktuell laufen diverse Maßnahmen wie Durchsuchungen an verschiedenen Orten parallel. Eine eigentlich geplante Tatortbegehung wurde kurzerhand abgesagt. In der Innenstadt würden aktuell größere Polizeimaßnahmen laufen, so Reul. Bislang gibt es keine Spur vom mutmaßlichen Täter. (xes)