Neue Bertelsmann-Studie

Kita-Personal ist überdurchschnittlich oft krank

Wenn in der Kita in der Kölner Innenstadt wieder Personal ausfällt, dann ist das für sie nichts neues: Wiebke Hilscher und die anderen Eltern haben extra eine Chatgruppe eröffnet. Darin verständigen sie sich untereinander, wer auf sein Kind selbst aufpassen kann und wer es zumindest in die Notbetreuung bringen darf. Das kommt regelmäßig vor.
Neue Zahlen der Bertelsmann Stiftung zeigen: Kita-Personal fehlt krankheitsbedingt im Schnitt 30 Tage im Jahr. Der Durchschnitt aller anderen Berufsgruppen liegt bei 20 Tagen. Am häufigsten seien Erzieher wegen Atemwegsinfektionen ausgefallen. Auf Platz zwei folgten psychische Erkrankungen.

Corona-Maßnahmenzeit hat die Situation in den Kitas verschärft

Dass sich die Eltern selbst untereinander organisieren wie in Köln, sei für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ein Armutszeugnis. „"In Kitas wird bereits der Mangel verwaltet. Wir haben einen hohen Personalmangel und die Kollegen, die da sind, müssen diese Ausfälle kompensieren. Das heißt, Gruppen werden zusammengelegt. Sie haben nicht mehr Gruppen von zehn bis zwölf Kindern. Womöglich sind sie konfrontiert eine Gruppe von bis zu 28 Kindern zu betreuen. Und das führt dazu, dass die Kollegen auf dem Zahnfleisch gehen", so Ayla Çelik von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

Seit der Corona-Maßnahmenzeit hat sich die Situation in den Kitas verschärft. Zwischen 2021 und 2023 sind die Krankheitstage um etwa 26 Prozent gestiegen. Laut der Bertelsmann Stiftung werden allein in NRW zusätzlich 20.000 Fachkräfte benötigt, um die Ausfallzeiten zu kompensieren. Geschätzter Kostenpunkt: jährlich etwa 1,2 Milliarden Euro.