Prozess am Amtsgericht Düsseldorf

Justiz-Mitarbeiterin versteckt mehr als 100 Akten

Es ist ein ungewöhnlicher Seitenwechsel. Die ehemalige Justiz-Angestellte Bianca B. sitzt heute auf der Anklagebank in Düsseldorf.

Die geständige Frau hat mehr als 100 Akten versteckt und dadurch Strafen vereitelt. Nicole Marci, Sprecherin am Amtsgericht Düsseldorf: "Die Angeklagte sei mit dem ihr übertragenen Arbeitspensum überlastet gewesen. Sie habe die Arbeit nicht mehr geschafft, daher habe sie die Fristen verlängert, damit ihr die Akten erst später oder im besten Fall gar nicht mehr vorgelegt werden."

„Privatkram von Bianca“ – von wegen!

Seit fast drei Jahren ist die Deutsche bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf als Service-Kraft angestellt. Sie bearbeitet überwiegend Jugendstrafsachen und Sexualdelikte. Von November 2022 bis Juli 2023 kommt es dann zu den Taten. Unter anderem packt sie 68 Akten in eine Kiste. Diese klebt sie zu, macht einen Zettel drauf. Auf dem steht: "Karton bitte stehen lassen. Privatkram von Bianca."

4.200 Euro Strafe für Bianca B.

"In einem Fall soll die Angeklagte bei einer Strafverfolgung wegen kinderpornografischer Schriften die Wiedervorlage Frist eigenmächtig im November 2022 auf August 2023 verfrachtet haben. Als die Akte dann im August 2023 wieder aufgefunden worden sein soll, sei die Tat dann verjährt gewesen. Die Tat habe dann nicht weiterverfolgt werden können." So Nicole Marci vom Amtsgericht Düsseldorf. Der Richter spricht Bianca B. heute schuldig. Sie muss nicht ins Gefängnis, aber insgesamt 4.200 Euro Strafe zahlen.