Europäisches Parlament
In NRW kann im Juni abgestimmt werden
Mit einem Video macht das Europäische Parlament Werbung. Für die Europawahl im Juni. Die Idee: Zeitzeugen erzählen ihren Enkeln aus dem zweiten Weltkrieg. Und wie wichtig heute für sie Demokratie ist. Teil der Kampagne ist auch Maria Scholten aus Hilden. Für den Dreh ist sie extra nach Dänemark gereist. Die Kosten dafür wurden ihr erstattet. Begleitet hat sie Naomi Raiola. Sie ist zwar nicht die Enkelin der Rentnerin. Für Maria Scholten aber wie Familie. Davon hat sie nicht mehr so viel. Als sie neun Jahre alt war, brach der zweite Weltkrieg aus. Auch heute noch erinnert sich die gelernte Grafikerin an die Zeit. Die 93-Jährige war später ein sogenanntes Verschickungskind. Untergebracht in einem Kurheim. Allein ohne ihre Eltern und Geschwister. Die Zeit war für sie geprägt von Verboten und Zwängen. Heute ist die Rentnerin dankbar selbst ihre Entscheidungen treffen zu dürfen. Und an Wahlen teilzunehmen. Deswegen wollte sie auch Teil der Kampagne sein. Über eine Casting-Agentur aus Wuppertal wurde die Rentnerin für den Dreh entdeckt. Zusammen mit der 31-Jährigen aus Hilden. Eine Gage für die Zwei von jeweils rund 1.000€ gab es auch dafür. Produziert hat das Video eine dänische Werbeagentur. Marketing-Experte Hendrik Unger schätzt dafür wurden mindestens 50.000€ in die Hand genommen. Der Spot soll vor allem die jungen Wähler ansprechen. Und drückt dabei gezielt bestimmte Knöpfe bei dem Zuschauer. Informationen über die Wahl, die Europäische Union und ihre Geschichte bleiben dafür aus.
Infos zur Europawahl 2024
Die Wahl findet in allen 27 Staaten der EU statt. Am 9. Juni in Deutschland. In NRW stehen 34 Parteien und politische Vereinigungen auf dem Zettel. Darauf darf jeder Wähler nur EIN Kreuzchen setzen. Bei uns diesmal auch das erste Mal schon die 16- und 17-Jährigen. Gewählt werden dieses Jahr 720 Abgeordnete. 96 aus Deutschland. Die schließen sich dann zu Fraktionen zusammen. Nicht nach Nationalität, sondern politischer Einstellung. Mindestens 23 Abgeordnete braucht es, um eine Fraktion zu bilden. Davon gibt es zurzeit sieben. Die Größte ist die „Europäische Volkspartei“. Kurz: EVP. Hierzu gehören auch die CDU und CSU.
Kritik an EU
Es gibt auch viele negative Stimme gegen die EU. Eine Kritik ist, dass die EU nicht demokratisch sei. Denn: Die Bürger stimmen bei der Wahl für das Europäische Parlament ab. Das hat aber nur begrenzt Macht. Schlüsselakteure sind die Kommission und der Rat. Außerdem wünschen sich viele Menschen, dass mehr im eigenen Land entschieden wird. Bis die Gesetze und europäischen Richtlinien umgesetzt werden, dauert es oftmals Jahre. Für Viele sind sie Regelungen dann nicht nachvollziehbar. Das sind mögliche Gründe für die geringe Wahlbeteiligung bei den Europawahlen in Deutschland: Bei der vergangenen Abstimmung vor fünf Jahren lag sie bei rund 60%. 2014 hat nicht mal jeder Zweite seine Stimme abgegeben. Mit knapp 90% ist die Wahlbeteiligung in Belgien deutlich höher. In ihrer Hauptstadt Brüssel ist ein Sitz der EU. Dort so wie in Straßburg und Luxemburg. Etwa ein Drittel der Gesetze, die für uns gelten, kommt aus der Europäischen Union. Und muss dort verabschiedet werden. Das sind Themen beispielsweise aus der Wirtschaft und Sicherheit.