Abnehm-Trends im TestFitness-Apps im Visier

Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel: Kaum sind die kalten Tage vorbei, kommt bei vielen das schlechte Gewissen bei jedem Bissen. Und das Netz ist voll von Fitness-Anbietern: Von der 28-Tage- Challenge im Wand Pilates, Stuhl Gymnastik oder dem sogenannten „Somatic Yoga“. Das verspricht in den sozialen Medien eine wahre Wunderwaffe zu sein - gegen Stress, Verspannung und durch die Wechseljahre auftretendes Bauchfett. In Wahrheit ist „Somatic Yoga“ gar kein wirklich neuer Yoga-Stil, sondern viel mehr eine Bewegungstherapie. Ein Weg, der das Gehirn lehren soll, Muskeln optimal zu benutzen. In NRW bieten sehr wenig Studios diese Yoga-Form an.

Sportwissenschaftler sieht Werbevideos kritisch

Sportwissenschaftler Ingo Froböse sieht die Werbevideos auf Instagram dazu kritisch: „Yoga ist eine ganz tolle, historisch traditionelle Art und Weise, letztendlich zu sich selber zu finden. Das, was ich allerdings aktuell erlebe, ist eine Pervertierung des Yoga Begriffs. Es gibt Ziegen-Yoga, es gibt Hot Yoga und schon jetzt somatisches Yoga. „Somatic“ heißt ja letztendlich, dass der Körper mehr in den Mittelpunkt gerückt wird. Das ist sowieso eine gewisse Entfernung von der Grundidee des Yoga, wo es einen Zusammenhang gibt zwischen Körper und Geist." Richtiges „Somatic Yoga“ kann bei Verspannungen helfen und für mehr Beweglichkeit sorgen. Abnehmen steht hier aber nicht im Vordergrund. Und auch den Instagram-Trend „Wandpilates“ sehen Experten kritisch. In 28 Tagen schlank, straff und sportlich sein. Die Idee: Die Wand – mein Trainingsinstrument. Fitnesstrainer warnen vor Verletzungen bei einer falschen Ausführung der gezeigten Übungen. Und auch Sportwissenschaftler Ingo Froböse ist nicht überzeugt: „Also grundsätzlich halte ich Pilates wirklich für ausgezeichnet, nur Pilates ist nicht an der Wand und Pilates wird schon mal gar nicht so mit diesen Übungen extremen Übungen durchgeführt. Das, was ich gerade so erlebe ist, dass man über den Begriff Pilates vernünftige Inhalte versucht zu platzieren, die es aber gar nicht sind."

Kniebeugen als Büro-Fitness

Sport im Sitzen schneidet bei dem Experten deutlich besser ab. Zum Beispiel: Kniebeugen mit Hilfe eines Stuhls. Langsam runter und kurz vorm Sitzen wieder hoch. Fürs Büro ist das eine gute Alternative zum Fitnessstudio, so Ingo Froböse. Die Verbraucherzentrale sieht die Abnehm-Werbe-Videos im Netz kritisch. Sie warnt vor unrealistischen Körperbildern und teuren Abofallen. „Zum einen wird durch die Bilder, die gezeigt werden, suggeriert, da könnte man unglaublich viel Gewicht in kürzester Zeit verlieren. Dass das nicht funktionieren kann, da muss man sich nicht drüber unterhalten. Parallel dazu habe ich noch diverse andere Sachen gefunden, die mich als Verbraucherschützerin stören. Zum Beispiel, dass es Abonnements sind, die sich automatisch verlängern und dass es vorgegebene Schlichtungsverfahren geben soll, bei denen sich die Verbraucher mit 200 Dollar beteiligen müssen.“, so Verbraucherschützerin Susanne Punsmann. Die Verbraucherschützerin rät: Finger weg vor zu großen Versprechen. Denn: Langfristiges Training heißt auch langfristiger Erfolg.