Ankündigung in Köln
DITIB erweitert Imam-Ausbildung in Deutschland
Der Islamverband DITIB will seine Imam-Ausbildung in Deutschland erweitern. Von 2025 an sollen jährlich 75 Absolventen der Islamischen Theologie aus der Türkei in Deutschland ausgebildet werden. Die jungen Männer sollen intensive Deutsch- und Integrationskurse erhalten.
Intensive Deutsch- und Integrationskurse
Durch die neue Imam-Ausbildung sollen schrittweise die derzeit mehr als 1.000 in Deutschland tätigen Prediger der türkischen Religionsbehörde Diyanet ersetzt werden. Die Bundesregierung und die Türkei haben dazu im Dezember eine entsprechende Vereinbarung getroffen. DITIB-Generalsekretär Eyüp Kalyon sagte heute in Köln: „Mit dem neuen Modell möchten wir jährlich 75 Teilnehmer nach Deutschland holen und sie ausbilden, Sprachkompetenzen aneignen lassen und sie langfristig hier einsetzen.“
Künftige Imame sind keine türkischen Staatsbeamten
Das neue Modell soll die bisherige Entsendung von Imamen durch das türkische Religionsamt Diyanet, dem DITIB untersteht, schrittweise beenden. Die Staatsbeamten stehen seit Jahren in der Kritik. Denn die in der Regel für vier Jahre entsandten Geistlichen folgen Weisungen aus Ankara, sprechen kaum Deutsch und sind mit dem Leben in Deutschland wenig vertraut. Die Absolventen aus der Türkei seien künftig keine Staatsbeamten der Diyanet mehr und stünden folglich nicht unter türkischem Diensteid, sagte Kalyon.
„Keine wirkliche Reform.“
Kritik kommt unter anderem von Politikwissenschaftler Ismail Küpeli. Der Duisburger erklärte: „Dadurch, dass die Kontrolle über DITIB nach wie vor bei der türkischen Religionsbehörde Diyanet liegt, gibt es eigentlich keinen wirklichen Reform.“ Das bedeutet: „Die politische Kontrolle erfolgt nach wie vor relativ direkt über die türkische Religionsbehörde. Am Ende sind es doch Imame, die von der türkischen Regierung kontrolliert werden können.“