Anwohnerin: „Wir trinken kein Leitungswasser"
Hier liegt das giftigstes Loch der Welt

Vorsicht giftig!
Der Dethlinger Teich bei Munster (Niedersachsen) ist ein wahres Giftloch: Nach 1945 wurden hier unzählige Biowaffen aus dem Zweiten Weltkrieg versenkt, vor allem Wehrmachts-Munition. Danach wurde der Teich einfach zugeschüttet. Mit gefährlichen Folgen für die nahe Kleinstadt: Denn die Kampfstoffe drohen ins Grundwasser zu gelangen!
Dethlinger Teich: Endlose Mengen an Kampfstoff
Seit Oktober 2023 werden aus dem Dethlinger Teich täglich gefährliche Kampfstoffe geborgen und anschließend vernichtet. Anderthalb Meter tief haben die Experten Stand März 2024 gegraben – und können dabei unter anderem mehr als 400 Granaten und 19.000 Zündleitungen bergen. Rund zwölf Meter tief müssen sie insgesamt gehen. Geplant ist, das Projekt in ungefähr fünf Jahren abzuschließen. „Wenn das so weitergeht, sehe ich es vielleicht als möglich, das einzuhalten. Wir wissen aber nicht, was uns unten noch entgegenkommt“, erklärt Räumstellenleiter Heiner Hoormann.
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Keine Gefahr durch Räumung
Damit die Räumung des Teiches reibungslos ablaufen kann und Kampfstoffe wie das Atemgift Phosgen oder Senfgas nicht in Grundwasser oder Boden gelangen, werden insgesamt 72 Millionen Euro fällig. Eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung hat am 20. März Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer unterzeichnet. Das Land Niedersachsen finanziert das Projekt mit 18,6 Millionen, den Rest übernimmt der Bund.
Da die Räumungsarbeit rechtzeitig aufgenommen wurden, müsse bei den Menschen in der Nähe des Dethlinger Teiches auch kein Grund zur Sorge bestehen. „Also aktuell muss die Bevölkerung gar keine Angst haben. Es wird alles überwacht und es wird von dort kein Trinkwasser entnommen und auch kein Grundwasser, das irgendwo hingeht“, erklärt Ingo Schories (Leiter Vernichtung Munition und Explosivstoffe).
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Angst haben die Menschen in Munster nicht, skeptisch bleiben sie trotzdem, wie eine Anwohnerin gegenüber RTL erzählt: „Ich mache meinen Tee noch damit, aber ich kaufe auch viel Wasser dazu.“ Eine weitere bestätigt: „Leitungswasser trinken wir nicht.“
Dethlinger Teich wohl kein Badesee mehr
Was die Perspektive in fünf Jahren angeht, gibt sich Räumstellenleiter Heiner Hoormann zuversichtlich: „Der Boden wird wieder gut sein. Es wird niemals wieder ein Badesee werden, das auf keinen Fall. Aber auf jeden Fall wird es keine Belastung mehr geben, die für die Umwelt schädlich ist.“