Delegierte erreichen Parteitag teils nur mit Polizeischutz
Protest und Blockaden vor AfD-Bundesparteitag in Essener Grugahalle

An diesem Wochenende treffen sich 600 Delegierte zum AfD-Bundesparteitag in der Essener Grugahalle. Begleitet wird die Veranstaltung von teils massiven Protesten.
Polizeieinsatz mit Schlagstöcken und Pfefferspray
Demonstranten hatten dabei heute Morgen versucht, Delegierte an der Anreise zu hindern. So zum Beispiel zwei Politiker aus Sachsen. Sie konnten nur mit Polizeibegleitung zur Veranstaltungshalle. Einer von ihnen erzählt im RTL WEST-Interview:
„In einer Demokratie muss man auch mal eine andere Meinung aushalten. Ich kann nicht verstehen, was das hier soll. Unfassbar!“
Außerdem gab es auch einen Polizeieinsatz mit Schlagstöcken und Pfefferspray. Der Hintergrund: Eine größere Personengruppe hatte versucht, eine Sperrstelle zu überwinden. Die Polizei hatte betont, dass sie eine Blockade des Parteitags nicht dulden werde und einen ungestörten Verlauf der AfD-Veranstaltung ermöglichen will. Mehrere tausend Beamte sind dafür im Einsatz. Im Laufe des Vormittags hat sich dann noch ein Protestzug durch Essen in Bewegung gesetzt – mit rund 20.000 Menschen. Laut Polizei größtenteils friedlich.
Weidel kritisiert Protest

„Das, was sich da draußen abspielt, hat nichts mit Demokratie zu tun“, sagte AfD-Parteichefin Alice Weidel in ihrer Begrüßungsrede auf dem AfD-Parteitag in Essen. Weiter erklärte die Politikerin vor 600 Delegierten:
„Ich mache mir große Sorgen um die Polizisten und Sicherheitsbeamten und diejenigen, die diesen Parteitag schützen.“
Elf verletzte Polizisten

Noch bis zum Abend soll es rund um den AfD-Parteitag Demonstrationen und Kundgebungen geben. Dabei hat es bisher mehrere Festnahmen gegeben. Das bestätigt die Polizei. Einige Demonstranten hätten sich vermummt, Einsatzkräfte wurden angegriffen. Mindestens elf Beamte wurden dabei verletzt.
Im Video: Chaos um die Grugahalle
Schon vor Beginn des Parteitags gab es Hürden für die Veranstaltung. Die Stadt Essen hatte der AfD den Mietvertrag für die Grugahalle gekündigt. Hintergrund des Streits: Nachdem die AfD schon den Vertrag für die Grugahalle als Veranstaltungsort für den Bundesparteitag unterschrieben hatte, sollte sie eine Selbstverpflichtung abgeben. Darin musste die Partei zusagen, keine strafbaren Aussagen zu machen. Diese Forderung hat die AfD zurückgewiesen. Doch vor knapp zwei Woche entschied das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen dann: Die AfD darf den Essener Veranstaltungsort für ihren Parteitag nutzen.