Hilfe bei sexueller Gewalt // Groß-Gerau / Rüsselsheim
"Kein Grund sich zu schämen, sondern sich helfen zu lassen" - ein Plakat, das Frauen Mut machen soll und das auf das neue Projekt hinweist.
OT Judith Kolbe
Büro für Frauen und Chancengleichheit kreis Groß-Gerau: "Das Modell Projekt soll eine Lücke schließen im Grunde genommen für Opfer von Vergewaltigung, die bisher wenn sie zur Polizei gegangen sind, gezwungen waren eine Anzeige zu stellen. Ganz viele Opfer möchten das aber nicht im ersten Moment der Traumatisierung und möchten im Grunde genommen erstmal versorgt und beraten zu werden."
Diese erste, niedrigschwellige Soforthilfe gibt es jetzt im GPR Klinikum in Rüsselsheim. Auch ohne Versicherungsschutz und jegliche Barrieren.
OT Eric Steiner, Chefarzt Frauenklinik Rüsselsheim: "Jedes Opfer von sexualisierter Gewalt kann dieses Angebot annehmen.“
Unter Chefarzt Eric Steiner kümmert sich das Personal der Frauenklinik um die Opfer. Außerdem werden Beweise sichergestellt, die später entscheidend sein könnten.
Clip 11 OT Arzt: "In dieser besonders traumatischen und belastenden Situation ist es für die Frauen besonders wichtig, zu wissen, dass sie eine vertrauliche Spurensituation haben und sich jetzt in Ruhe überlegen können, ob sie anzeige erstatten oder nicht. // Ohne dass sie das Problem hinter her haben, dass man die Spuren nicht gesichert hat."
Denn mittels dieser medizinischen Sets, die der Kreis Groß Gerau zur Verfügung stellt, werden die Spuren bis zu einem Jahr aufbewahrt. Falls eine Frau sich später doch noch für eine Anzeige entscheidet.
Bislang musste das Klinikum Rüsselsheim Patientinnen für dieses Angebot in andere Krankenhäuser schicken. Dank des Modelprojekts, das vom Frauennotruf Frankfurt ins Leben gerufen wurde, kann diese Erstversorgung jetzt vor Ort stattfinden.
OT Klinkleiter.
"Es ist nun mal die erste Anlaufstelle oder ne viel nähere Analufstelle als zunächst einmal weite Wege nach Frankfurt nach Wiesbaden oder sonst wo hin wahrzunehmen. Insofern vor Ort, Wohnort nah - da ist das stichwort."
Deshalb hofft man in Groß-Gerau, dass sich diesem Hilfs-Netzwerk noch andere hessische Städte anschließen.
OT Landrat: "Wir haben nach Frankfurt mit zu den Vorreitern gehört, und es ist wichtig dieses Thema auch ein Stück weit aus der anonymen Betrachtungsweise an die Öffentlichkeit zu tragen."
Genau das will Judith Kolbe auch im Frauenbüro des Kreises tun. Sie will gezielt aufklären und ermutigen.
OT Frauenbüro: "Damit alle Opfer von Gewalt besser geschützt werden und dass sie dann eben auch eher die Möglichkeit haben, Anzeigen zu stellen. und meine Hoffnung wäre natürlich auch dass dann mehr TäterInnen verurteilt werden."
Denn mit der Soforthilfe und diesen medizinischen Sets haben Opfer von sexuellem Missbrauch ja jetzt die Möglichkeit entsprechende Schritte ganz in Ruhe zu durchdenken, ohne das wichtige Beweise verloren gehen.