Brustschmerzen plagen die 54-jährige Österreicherin. Im Krankenhaus wird ein Aortenriss festgestellt. Eine lebensgefährliche Verletzung der Hauptschlagader, die so schnell wie möglich behandelt werden muss. Aber die Klinik ist nicht für die Spezial-OP ausgestattet; fragt andere Krankenhäuser an. Vergeblich! Die Frau stirbt zwei Stunden später.
Peter Binder, SPÖ Gesundheitssprecher: „An erster Stelle gilt hier das Mitgefühl den Angehörigen, die hier ein wertvolles Familienmitglied verloren haben, weil unser Gesundheitssystem versagt hat? Es wird ganz schnell notwendig sein, hier die genauen Fehltritte, die passiert sind, auch zu analysieren. Ich hoffe nicht, dass es die Spitze eines Eisbergs ist."
In drei Kliniken waren die Ärzte ausgelastet. In einer vierten wäre zwar Personal da gewesen, dafür gab es hier aber keine Intensivbetten. Erst das fünfte Krankenhaus ist bereit, die 54-Jährige aufzunehmen.
Zu spät. Die Österreicherin ist zu diesem Zeitpunkt schon so instabil, dass sie nicht mehr transportiert werden kann.
Es ist nicht der einzige Fall, der aktuell Fragen aufwirft. Eine 63-Jährige aus Bayern stürzt beim Wandern in Österreich. Weil die nahegelegene Notaufnahme voll ist, wird sie in ein anderes Krankenhaus geflogen. Sie stirbt zwei Tage später.
Tilman Königswieser ärztl. Direktor: „Es war eine gute Versorgung. Es war eine korrekte Versorgung einer Patientin, der wir nicht mehr helfen haben können.“
Auch wenn die österreichischen Behörden betonen, dass ihr Tod nichts mit einem Systemversagen zu tun habe - es bleibt ein bitterer Beigeschmack.
Uwe Janssens, Chefarzt Klinik für Innere Medizin und Intensivmedizin: „Es sind, glaube ich, zwei Fälle nahe beieinander, die jetzt aber ein Weckruf sein müssen. Auch wir in Deutschland müssen uns auch immer an die eigene Nase packen und sicherstellen. Ich muss schon sagen, dass wir es schon ganz gut organisiert haben, dass die Menschen, dass so was nicht zwingend passiert. Aber es kann immer passieren, dass Engpässe entstehen, aus Personalnöten etc. heraus.“
Wie bei einem 79-jährigen Österreicher. Auch bei ihm wird im März ein Aortenriss diagnostiziert. Auch er bekommt keine rechtzeitige Not-OP und stirbt.
In Österreich soll jetzt unter anderem beim Notfallmanagement nachgeschärft werden. Für mindestens zwei Menschen kommt das leider zu spät.