Steckbrief: Alan Kurdi
Der zweijährige Alan Kurdi befand sich mit seiner Familie auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien. Er ertrank bei einem Bootsunglück vor der südwestlichen Küste der Türkei.
Alan Kurdi war ein syrischer Junge kurdischer Abstammung, der gemeinsam mit seinen Eltern auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien war und im Alter von nur zwei Jahren durch das Kentern eines Flüchtlingsbootes auf dem Mittelmeer verstarb. Sein Leichnam wurde am 2. September 2015 an der türkischen Küste nahe Bodrum entdeckt. Neben Alan Kurdi verstarben auch sein fünfjähriger Bruder und seine Mutter. Nur sein Vater Abdullah Kurdi überlebte.
Flucht von Alan Kurdis Familie
Alan Kurdis Eltern flüchteten mit ihren beiden Söhnen vor dem syrischen Bürgerkrieg von Damaskus nach Aleppo. Als sich die Lage in Aleppo zu verschärfen begann, zog die Familie weiter nach Kobanê, einer überwiegend von Kurden bewohnten Stadt, die später durch den „Kampf um Kobanê“ international bekannt wurde. Eine in Kanada lebende Tante der Familie Kurdi versuchte, sie legal nach Kanada zu überführen. Dies schlug jedoch fehl. Daraufhin machte sich die Familie auf den Weg nach Europa. Nachdem er eine Arbeit in der Türkei gefunden hatte, versuchte Abdullah Kurdi, mit seiner Familie in die Europäische Union zu flüchten. Ziel war dabei zunächst die griechische Insel Korfu. Dafür bezahlte der Vater Schlepper. Das Schlauchboot kenterte bei dem Versuch, die Insel zu erreichen. Insgesamt starben zwölf Menschen.
Unklarheiten im Fall Alan Kurdi
Es gibt widersprüchliche Aussagen, wie sich das Unglück zugetragen haben soll. Einige Zeugen sagten, auf dem Boot habe es keine Schwimmwesten gegeben. Andere bestritten dies. Eine Zeugin behauptete, Abdullah Kurdi sei derjenige gewesen, der das Boot gesteuert habe und ebenfalls zu den Schleppern gehörte. Dies bestritt wiederum Abdullah Kurdi. Als sicher gilt nur, dass Alan Kurdi, sein Bruder und seine Mutter bei dem Unglück ertranken.Reaktionen und Rettungsschiff „Alan Kurdi“Ein Foto des verstorbenen Jungen an der türkischen Küste, wo er nach dem Unglück an Land gespült worden war, löste weltweit Bestürzung und heftige Reaktionen aus, aber auch politische Kontroversen. Im Februar 2019 taufte die Seenotrettungsorganistation „Sea Eye“ eines ihrer Rettungsschiffe auf den Namen „Alan Kurdi“.