Gefahrenquelle flüssiges EthanolVorsicht vor Verpuffung! Achtet beim Kauf von Tischkaminen auf dieses Zertifikat
Plötzlich schlägt unserer Reporterin eine Flamme entgegen!
Im RTL-Test mit verschiedenen Tischkaminen kommt es zu einer bedrohlichen Situation, wie im Video zu sehen ist. Damit die kleinen Tischfeuer nicht zur Brandgefahr werden, gibt es einiges zu beachten. Vor allem eine bestimmte Zertifizierung verspricht Sicherheit.
Schreckmoment im RTL-Test der Tischkamine
Das hätte böse ausgehen können. Als unsere Reporterin Pauline Rosa Maier einen der fünf Test-Tischkamine anzündet, schlägt ihr eine Flamme entgehen. Das Tischfeuer soll mit flüssigem Bioethanol befüllt werden. Das verpufft, sobald Pauline das Feuerzeug dran hält. Der Docht wird rausgeschleudert und brennt neben dem Gerät weiter. Gefährlich! Unser Experte der Freiwilligen Feuerwehr erklärt, was passiert ist: Es war nicht genug Brennstoff im zu befüllenden Fach. In dem freibleibendem Raum konnte deswegen hochentzündliches Gas entstehen. In der Anleitung stand nichts davon.
Daran erkennt ihr sichere Tischkamine
Bitte kauft bei Tischkaminen nur solche Geräte, die eine spezielle Kennzeichnung haben. Die Verbraucherzentrale NRW rät: „Achten Sie darauf, dass die Feuerstelle nach der Norm DIN EN 16647 geprüft wurde”. Die Norm legt fest, dass folgende Punkte gewährleistet sind:
Kennzeichnung auf der Verpackung
Sicherheits-, Warn und Bedienungshinweise
Angabe, wie groß der Aufstellraum mindestens sein muss
Auch der TÜV Rheinland bestätigt uns, dass Verbraucher bei Ethanol-Feuerstellen auf diese DIN Norm achten sollten.
Der Tischkamin der Marke Firell wird mit Ethanol-Gel befüllt. Er wurde laut Hersteller nach deutschem Standard DIN EN 16647 getestet und damit „für den sicheren Gebrauch im Innen & Außenbereich” qualifiziert.
Die DIN-Norm stellt außerdem laut Verbraucherzentrale NRW Anforderungen
an das Material
an die maximale Füllmenge
an die Standsicherheit
an die Zündvorrichtung
Vom TÜV Rheinland bekommen wir auf Nachfrage die Einzelheiten zu dem Prüfverfahren für die DIN-Norm:
Kipp- und Rutschprüfung
Prüfung gegen Verschieben bei Schlagbeanspruchung
Prüfung gegen Kippen bei Schlagbeanspruchung
Belastungsprüfung
Überlaufprüfung
Brennstoffvorratsbehälter
Betriebsweise
Brennstoffverbrauch
Betriebssicherheit
Selbstzündungsprüfung
Löschprüfung
Verbrennungsgüte
Brandsicherheit
Elektrische Sicherheit
Elektronische Einrichtungen
Aufkleber/Warnhinweise
Der Tischkamin von MCS Design aus lackiertem Edelstahl ist laut Hersteller nach der neuesten DIN-Richtlinie DIN EN 16647 2016-12 getestet. In der Brennkammer gibt es einen Keramikschwamm und einen Feuerstopper. Das Gehäuse bleibt kühl, auch wenn die Feuerstelle in Betrieb ist, heißt es.
Das Tischfeuer von Monster24 ist laut eigenen Angaben mit dem Zertifikat EN 16647:2015 ausgestattet. Zwei Brennkammern sollen eine lange Brenndauer ermöglichen.
Warum bei Tischkaminen das Fenster offen sein muss
Muckelig ist so ein Tischkamin in jedem Fall. Und eine flackernde Flamme entspannt sofort, wenn man reinguckt. Allerdings verbraucht das Ethanol Sauerstoff, wenn es verbrennt. Daher müsst ihr unbedingt dauerhaft lüften. „Außerdem können durch unvollständige Verbrennung krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd und Benzol entstehen”, so die Verbraucherzentrale NRW. Völlig klar ist auch, dass so ein Feuer nicht unbeaufsichtigt sein darf. Und auch das rät die Verbraucherzentrale zur Sicherheit: ”Bei Kindern und Tieren lieber gar nicht verwenden”. Auch der TÜV Rheinland äußert sich uns gegenüber so, dass der Sicherheitsaspekt an erster Stelle stehen sollte. Und gibt noch einen Hinweis zum Aufstellort eines Tischkamins. „Wo Feuer ist, entsteht auch Hitze. Deshalb sollten sich keine brennbaren Materialien, beispielsweise Kissen oder Vorhänge, direkt neben oder über dem Gerät befinden”.
Sicherheitstipps zum Befüllen von Tischkaminen
Es kann schnell passieren. Wenn ihr euren Tischkamin nachfüllt, schaut bitte genau hin, damit euch kein Missgeschick passiert. Lest die Bedienungsanleitung genau durch. Bei anderen Geräten fliegt die vielleicht schnell mal ins Altpapier. Hier solltet ihr aber die Herstellerhinweise wirklich exakt beachten. „Niemals eine brennende oder noch heiße Feuerstelle mit Ethanol auffüllen und die maximale Füllhöhe im Tank unbedingt beachten”, rät auch die Verbraucherzentrale NRW. Das Ethanol könnte zusammen mit Luft schon bei Temperaturen über 21 Grad ein leicht entzündliches und sogar explosionsfähiges Gemisch bilden, heißt es. Und weiter rät die Verbraucherzentrale zur Vorsicht: „Bei vielen Ethanol-Öfen ist nicht zu erkennen, ob die Flamme noch brennt. Manche haben eine Abdeckvorrichtung, mit der sich die Flamme ersticken lässt.” Bei Öfen ohne diese Vorrichtung müsse sichergestellt sein, dass das Ethanol restlos verbraucht ist.
Was tun, wenn es durch Tischkamine brennt?
„Einen Brand nicht mit Wasser oder Decke löschen” erklärt die Freiwillige Feuerwehr in unserem Test. Eine Decke würde Flüssigkeit aufnehmen und dann selber brennen. Erfolgreicher könnt ihr einen kleinen Brand mit einem Topfdeckel oder einem Backblech ersticken, so die Feuerwehr. Von Seiten der Verbraucherzentrale NRW gibt es noch diese Tipps: „Eine speziell ausgerüstete Löschdecke oder ein Schaumfeuerlöscher sollten vorsichtshalber schnell zur Hand sein, falls Ethanol und andere Materialien außerhalb der Feuerstelle in Brand geraten”. Zögert aber nicht, im Zweifel die 112 anzurufen. Bringt euch und andere dann schnell in Sicherheit!
Als Spielverderber wollen wir zwar nicht rüberkommen. Aber wenn es um Feuer, Stichflammen und Sicherheit für Kinder und Tiere geht, verstehen wir ausnahmsweise keinen Spaß. Bitte beachtet also bei Tischkaminen alle Tipps und Hinweise. Dann steht einem gemütlich flackernden Feuerchen nichts im Wege.
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