Attentäter Farhad N. hatte islamistisches Motiv
Auto-Anschlag in München – was wir inzwischen wissen

Wieder ein Hass-Attentat auf Unbeteiligte, das uns fragend zulässt.
Nach dem Anschlag in München von mit fast 40 Verletzten sind noch immer viele Details zur Tat unklar. Einiges ist aber inzwischen über Attentäter Farhad N. bekannt, der mit dem Auto in die Menschenmenge gefahren ist.
Fragen und Antworten zum Attentat
Was ist passiert? Farhad N. war am Donnerstag absichtlich mit seinem Auto in das Ende eines Demonstrationszugs gefahren. Laut Polizei wurden mindestens 39 Menschen verletzt, einige von ihnen schwer. Ein Kind und eine weitere Person waren in kritischem Zustand.
Was ist über den Täter bekannt? Der 24-Jährige hatte in Deutschland vergeblich Asyl beantragt. Allerdings galt Farhad als gut integriert und arbeitete beispielsweise als Ladendetektiv. Bis zum Zeitpunkt des Attentates habe „es keinen Grund gegeben, daran zu zweifeln, dass er sich einigermaßen ordentlich in unser Leben integriert hat“, so Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in einem Radiointerview.

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Auto-Anschlag in München war islamistisch motiviert
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. Bei seiner Festnahme habe er „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen, so Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann. N. bezeichnete sich als religiös und besuchte eine Moschee, sagte sie. Im Internet folgte er vielen religiösen Accounts. Nach seiner Festnahme habe er gebetet.
RTL weiß: Auf TikTok hat er auch Videos des bekannten deutschsprachigen salafistischen Influencers Abdelhamid geteilt – und ein Video, das den ehemaligen irakischen Diktator Saddam Hussein glorifiziert.
Informationen der Bild-Zeitung zufolge habe N. bei der Vernehmung der Polizei erklärt, Allah habe ihm die Tat befohlen. Er haben seine Opfer „ins Paradies schicken“ wollen, heißt es unter Berufung auf Polizeikreise. Im weiteren Verlauf seien die Angaben des Mannes „immer wirrer“ geworden, das Verhör sei dann abgebrochen worden.
Nachbarn über den Attentäter: „Er war immer nett”
Wie war der Aufenthaltsstatus des Attentäters? Farhad N. hielt sich nach bisherigen Erkenntnissen rechtmäßig in Deutschland auf. Zwar war ein Asylantrag vom Oktober 2020 abgelehnt worden, weil er über seine Fluchtgeschichte gelogen habe. Trotzdem erließ die Stadt München im April 2021 einen Duldungsbescheid und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis für den 24-Jährigen. Er steht unter dem Verdacht des 39-fachen versuchten Mordes und kam in Untersuchungshaft.
Wo lebte der Attentäter? Farhad N. hatte in einem Mehrfamilienhaus im Münchner Stadtteil Solln zur Miete gewohnt. Die Einzimmerwohnung wurde durchsucht.
Das sagen Nachbarn über Farhad N. Die Zeitung „Münchner Merkur“ schreibt, dass N. ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn gehabt haben soll. „Er war immer nett. Wir hatten sogar Nummern ausgetauscht – falls wir mal Pakete vom anderen annehmen“, zitiert das Blatt eine Frau, die in dem Haus lebt. Ein anderer Nachbar bestätigt den netten Eindruck. Der Afghane habe ihm einem älteren Herrn, einmal die Einkaufstüten nach oben getragen.
Zuletzt soll es aber Veränderungen gegeben haben. So will die Frau dem Blatt zufolge von einer direkten Nachbarin erfahren haben, dass Farhad N. vor seinem Attentat „oft in der Wohnung herumschrie“, außerdem soll er „heftig geweint“ haben.Wie geht es jetzt weiter? Aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. „Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist“, teilte die oberste Anklagebehörde in Deutschland mit. Die Tat sei geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen führt weiter das Bayerische Landeskriminalamt.