knallrot – süß – saftig

Weniger heimische Erdbeeren in NRW

In NRW werden seit 2020 immer weniger Erdbeeren angebaut. 2023 waren es knapp 26.000 Tonnen – die niedrigste Ernte der vergangenen zehn Jahre. Hintergrund: Für die Bauern lohnt sich der Anbau oft einfach nicht mehr.

Weniger und teurer

Im vergangenen Jahr gab es die niedrigste Ernte seit zehn Jahren! Schuld daran, preiswerte Früchte aus dem Ausland, sagt Erdbeerbauer Frank Mertens aus Willich: „Das Problem ist immer der Preis. Der Auszahlungspreis. In Marokko und Spanien wird anders angebaut als in Deutschland. Die haben andere Standards, teilweise unter fragwürdigen Bedingungen. […] Mindestlohn ist ein Thema. Wir sind bei 12,41 Euro angekommen. Das soll natürlich auch so sein. Das ist alles richtig. Aber wir konkurrieren natürlich mit dem Ausland." Bei Bauer Mertens kosten 500 Gramm Erdbeeren aktuell um die fünf Euro. Zum Vergleich der heutige Tiefstpreis im Discounter: 1,29 Euro für die gleiche Menge. Die Angebots-Beeren kommen aus Marokko, Spanien oder Griechenland. Werden teilweise mit hier verbotenen Pestiziden behandelt. Am Ende entscheidet der Kunde, zu welcher Schale er greift und wie viel ihm die wert ist. Und eine gute Nachricht gibt es auch: Die Preise für heimische Erdbeeren werden in den kommenden Wochen fallen. Trotzdem bleiben sie teurer, auch im Supermarkt, weiß Bauer Frank Mertens: „Ich denke, da liegen ein bis zwei Euro pro Schale drin. Es gibt aber doch mittlerweile sehr, sehr viel Konsumenten, die wirklich Wert auf regionales, hiesiges Obst haben. Und die warten lieber eine oder zwei Wochen länger und nehmen dann die heimische Ware."

Kälte bremst Erdbeeren

Aktuell werden in Willich rund 100 Kisten täglich geerntet, die in Folientunneln wachsen. Da sind die Pflanzen vor den kalten Temperaturen der vergangenen Tage geschützt. „Wir haben hier tagsüber um die […] 25 bis 30 Grad. Diese Nacht waren es hier nur sechs Grad. Hier geht es normal weiter. Im Freiland verzögert sich das Ganze etwas.", weiß Erdbeerbauer Frank Mertens. Die Pflanzen auf den Feldern haben das Wachsen erstmal eingestellt – machen Pause, bis es wärmer wird. Das sorgt aber auch dafür, dass nicht alle auf einen Schlag reif werden und es auch bei uns bis Ende Oktober heimische Erdbeeren gibt. Während der Sommermonate werden hier dann täglich bis zu 1.000 Kisten in Willich geerntet. Und ab Mai können Besucher auch noch selbst pflücken - Erdbeeren aus der Region!