Bonus für den Piks
Rostocker Firma schenkt Geimpften einen Urlaubstag
Erfolg in Coronazeit ist "Verdienst aller Kollegen"
Seit Wochen grübelt die Politik, wie man Impfanreize schaffen kann. Das Rostocker Wohnungsunternehmen WIRO hat das Zepter selbst in die Hand genommen, auch wenn es ihnen vor allem um einen Dank an die Angestellten geht. Alle geimpften Mitarbeiter bekommen hier für den Piks nämlich einen zusätzlichen Urlaubstag spendiert. Für das Unternehmen ist ganz klar: Am Erfolg der Firma haben hier alle mitgewirkt. „Es ist der Verdienst aller Kollegen, das trotz Corona bei der WIRO alles gut gelaufen ist“, erklärt Carsten Klehn, Sprecher von WIRO. Über die Belohnung können sich jetzt nicht nur die geimpften Angestellten freuen, auch die Firma selbst verspricht sich Vorteile.
Urlaubstag als Ausgleich für Impf-Aufwand
Mit dem geschenkten Sonderurlaub möchte der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern etwas zurückgeben. „Wir alle hören von Kollegen, in der Familie und von Freunden, dass der Aufwand der Impf-Terminorganisation entsprechend groß war. Viele haben über verschiedene ‚Kanäle‘ versucht, einen Impftermin zu erhalten“, sagt Carsten Klehn. Deshalb hat die Geschäftsführung entschieden, allen vollständig Geimpften einen Ausgleich zu bieten. Alle, die aus guten Gründen nicht geimpft werden können, bekommen den Bonus übrigens auch. Das Angebot gilt unbefristet.
Aber auch die Firma selbst erhofft sich etwas von der Aktion. „Das Unternehmen und unsere Mieter profitieren von jedem Geimpften, weil so – nach allem was wir wissen – die Erkrankungsrisiken sinken und außerdem die Planungssicherheit steigt. Denn wenn klar ist, wie hoch die Impfquote in einer Abteilung ist, kann die Arbeit besser und sicherer organisiert werden“, erklärt Klehn gegenüber RTL. Die Sicherheit der Beschäftigten habe für sie oberste Priorität. Trotzdem glaubt er, dass sich Mitarbeiter, die sich – trotz des Impfangebots – bewusst gegen eine Impfung entscheiden, auch von einem zusätzlichen freien Tag nicht unbedingt umstimmen lassen.
Arbeitsrechtler hat keine Bedenken
Der Greifswalder Arbeitsrechtler Axel Bohm hält die Belohnung für legitim, wie die Ostsee-Zeitung berichtet. Es müsse nur geprüft werden, ob die Aktion gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoße. Denn eine Ungleichbehandlung müsse durch einen sachlichen Grund gerechtfertigt sein. Die Rostocker Firma WIRO erklärt RTL, dass der Betriebsrat in die Entscheidung involviert gewesen sei und das Angebot dem Gleichbehandlungsgrundsatz entspreche.
(nba)