Personalmangel in Gefängnissen

Warum kaum mehr Beamte in einer JVA sein wollen

Der Personalmangel in Gefängnissen ist alarmierend. Das findet René Müller, Vorsitzender der BSBD – der Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands. Kaum einer wolle den Job mehr machen: Schwierige Arbeitsbedingungen, Schichtarbeit, keine Kinderbetreuung. Dem Job fehle es an Attraktivität.

Handyverbot ist Hauptproblem

Die hohen Anforderungen an den Job machen es zudem schwer adäquate Mitarbeiter zu finden: „Also als nicht statistischer Wert: Von 100 Bewerbungen, die bei uns eingehen, können wir, wenn es vernünftig läuft, so zwischen sechs und zehn nachher einstellen“, sagt Andreas Schüller, Leiter der JVA Remscheid. Was den Job noch so unbeliebt mache: Handyverbot. Denn das gilt nicht nur für Häftlinge. Bedienstete mit einem Handy sind ein Risiko für die Sicherheit. In der Pause mit Freunden chatten oder kurz nochmal das Kinoprogramm für den Feierabend checken - das können JVA-Beamte nicht.

Sicherheit in Gefahr?

Der Personalmangel wirke sich auch auf die Gesellschaft aus. Rene Müller (BSBD) erklärt: "Wenn wir einen großen Personalausfall haben, dann gehen wir schon in den Bereich Sicherheitsrelevanz. Und da liegt momentan noch unser Hauptziel die Sicherung der Anstalten nach innen und außen. Und es gelingt uns momentan in einigen Bereichen wirklich nur noch gerade so. Wir haben aber noch eine zweite große Aufgabe. Das ist die Resozialisierung. Wir müssen uns auch um die soziale Betreuung der Gefangenen kümmern, denn sonst kommen sie so raus aus dem Vollzug, wie sie reingegangen sind. Und das will wirklich keiner." Jetzt sei die Politik gefordert, Jobs in der Justizvollzugsanstalt attraktiver zu gestalten. Damit wieder mehr Arbeitnehmer rein wollen - in den Knast.