Prozess: Handwerker gequält
In Falle gelockt und misshandelt - Verhandlung am Landgericht Mönchengladbach
Eine siebenköpfige Gruppe steht seit heute vor dem Landgericht Mönchengladbach. Es geht um erpresserischen Menschenraub. Die Angeklagten sollen im November zwei Handwerker in ein leerstehendes Haus in Jüchen gelockt und einen dort misshandelt haben. Offenbar um an 20.000 Euro zu kommen.
Folter im Keller
Hinter der Tür des leerstehenden Hauses sollen zwei Handwerker ein stundenlanges Martyrium erlebt haben. Da ist sich die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach sicher. Fünf Männern wird erpresserischer Menschenraub vorgeworfen: „Das spätere Opfer und ein Arbeitskollege des Opfers sollen […] in den Keller eines Hauses eingesperrt worden sein. Und dort sollen die Angeklagten das spätere Opfer immer wieder verprügelt haben. Sie sollen es an einen Stuhl gefesselt haben, einen Sack über den Kopf gestülpt haben und es dann später nach über 26 Stunden bewusstlos in einem Wald ausgesetzt haben.", so Justus Waßenberg vom Landgericht Mönchengladbach.
Schergen sollten Schulden eintreiben
nitiator soll Ahmet A. gewesen sein. Der Türke ist wegen Anstiftung angeklagt. Angeblich schuldete ihm das Opfer 20.000 Euro. Und um die wieder zu bekommen, spielte eine Angeklagte den Lockvogel. Die Frau gesteht heute, den Handwerker angerufen zu haben, um ihn in Jüchen vermeintlich mit Renovierungen zu beauftragen: „Sie ist außerordentlich belastet durch dieses Verfahren. Ja, weil sie auch im Nachhinein erst erfahren hat, wo sie dort überhaupt hineingeraten ist.", so Björn Hühne, der Verteidiger der Frau.
Geständnisse vor Gericht
Auch die anderen Angeklagten geben heute zu, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Von den brutalen Misshandlungen wollen sie vorher aber nichts gewusst haben. Die geplante Einschüchterung sei eskaliert.
RTL WEST Reporter Valerio Magno hat aber einen anderen Eindruck: „Der Richter hat heute Fotos von der Tat im Gerichtssaal gezeigt. Ein Motiv hat mich dabei besonders schockiert. Zu sehen sind offenbar einige der Angeklagten, wie sie offenbar recht gut gelaunt zusammenstehen, noch Bewegungen mit ihren Händen machen. Und im Bildhintergrund auf dem Boden sehe ich eines der beiden offenbar schwer verletzten Opfer." Der 64-jährige Handwerker erleidet Platzwunden und Knochenbrüche. Die Rippen sind mehrfach gebrochen, ein Knochensplitter verletzt die Lunge – es bestand Lebensgefahr. Ein Urteil gegen seine mutmaßlichen Peiniger soll Anfang Juli fallen.