Koran oder Gesetz?Für viele muslimische Schüler sind die Regeln des Korans wichtiger als die Gesetze in Deutschland

Eine Umfrage unter mehreren tausend Schülern in Niedersachsen sorgt heute auch für Diskussionen in NRW. Rund 20 Prozent aller Schüler im Land sind Muslime, fast eine halbe Million. Brisant ist das Ergebnis einer Studie aus unserem Nachbarbundesland Niedersachsen: Fast 70 Prozent der befragten muslimischen Teenager sagen: Die Regeln des Korans sind mir wichtiger als die Gesetze in Deutschland.

Umfrage aus Nachbarbundesland

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen führt unter Neuntklässlern aller Schulformen eine Umfrage durch. Unter anderem geht es um Gewalt, Migration und Extremismus. Rund 8.000 Schüler wurden befragt. Darunter 300 Muslime. Das Ergebnis ist nicht repräsentativ. Führt jetzt aber auch in NRW zu einer Diskussion.

Gefahr für die innere Sicherheit?

Die Befragung ergibt: Fast die Hälfte der befragten muslimischen Schüler glaubt, ein islamischer Gottesstaat sei die beste Staatsform. Jeder Dritte habe Verständnis für Gewalt gegen Menschen, die Allah oder den Propheten Mohammed beleidigen. "Der Islamismus ist die größte Gefahr für die innere Sicherheit in Deutschland. Und wir müssen frühzeitig , gerade bei den Kindern und Jugendlichen massiv gegensteuern, dass das nicht weiter um sich greift. Es gilt nicht die Scharia, sondern es gilt unser Grundgesetz, unser Recht und Ordnung. Und das müssen wir vermitteln", sagt Gregor Golland, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU in NRW. Sozialwissenschaftler Prof. Fereidooni nimmt die Studienergebnisse ernst, warnt aber vor übertriebenen Ängsten: "Zunächst einmal muss man sagen, dass religiöse Gesetzmäßigkeiten oder religiöse Riten nicht unbedingt gegen das Grundgesetz verstoßen müssen. Also nur weil Menschen sagen der Islam oder der Koran ist für mich wichtiger als das Grundgesetz, heißt das nicht, dass diese Menschen unbedingt demokratiefeindlich eingestellt sind."

Für Fereidooni haben Lehrer dabei eine tragende Rolle. Sie sollen den Jugendlichen die demokratischen Spielregeln erklären und Grenzen aufzeigen. Auch auf die Gefahren der sozialen Medien hinweisen.