Dreister Dieb verplappert sich"Taubstummer" fängt plötzlich an zu reden

15.06.2021, Hessen, Frankfurt/Main: Der Diebstahl einer Geldbörse wird im Hauptbahnhof demonstriert. Zu Beginn einer europaweiten Aufklärungsaktion über Taschendiebstahl hat die Bundespolizei mit einem Stand im Frankfurter Hauptbahnhof über die Tricks der Diebe aufgeklärt. Foto: Andreas Arnold/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wenn die Geldbörse oder das Geld locker sitzen, haben Diebe oft leichtes Spiel.
arn kde, dpa, Andreas Arnold

Ein taubstummer Mann bittet vor einem Drogeriemarkt in Frechen um Spenden. Eine ältere Dame gibt ihm etwas Geld, erst später merkt sie: Der Mann hatte mit ihr gesprochen! Was jetzt vielleicht wie ein Wunder klingt, war nur ein mieser und vor allem schiefgelaufener Trick, um ahnungslosen Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Behinderung nur vorgetäuscht

Die Geschichte von Anfang an: Eine 82-Jährige ist laut Polizeiangaben am Dienstag in dem Drogeriemarkt unterwegs. Ein taubstummer Mann macht auf sich aufmerksam, „bittet“ um Spenden und das Eintragen in eine Liste. Dabei ist er anscheinend so überzeugend, dass die Seniorin ihm fünf Euro gibt und sich einträgt. Erst später, aber noch nicht zu spät, fällt ihr auf, dass der Mann mit ihr gesprochen hat! Der Betrüger ist noch vor dem Laden und hat schon sein nächstes Opfer im Blick. Doch die 82-Jährige lässt nicht locker und spricht den Kriminellen an. Daraufhin flüchtet er.

Diebe sind nicht nur dreist, sondern auch gierig

Als die Polizei eintrifft, wird das ganze Ausmaß des Betrugs deutlich: Die Beamten treffen auf zwei weitere Frauen, die auf den „Taubstummen“ und seinen Komplizen reingefallen sind. Eine Frau hatte demnach zehn Euro spenden wollen, der gierige Betrüger hatte sich aber sogar einen 50€-Schein von ihr genommen und war einfach verschwunden. „Die Ermittlungen dauern noch“, sagt eine Polizeisprecherin am Freitag gegenüber RTL. Die Verdächtigen habe man noch nicht ausfindig machen können. Weitere Geschädigte haben sich wohl auch nicht gemeldet, das könne aber jederzeit noch passieren.

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Polizei warnt vor "Klemmbrettmasche"

Der mutmaßliche Täter soll wie folgt ausgesehen haben:

  • Er war 27-35 Jahre alt und muskulös

  • Er hatte kurze, schwarze Haare und ein schwarzer Vollbart

  • Er trug eine medizinische Maske

  • Er hatte ein auffälliges Tattoo auf dem rechten Arm

  • Er trug ein schwarzes T-Shirt mit Flammenaufdruck, eine eng anliegende schwarze Hose und schwarze Schuhe

In diesem Zusammenhang warnt die Polizei vor der sogenannten Klemmbrettmasche. Dabei gaukeln Betrüger eine nicht vorhandene Behinderung vor und haben ein Klemmbrett dabei, um davon abzulenken, wenn sie in der Kleidung ihrer Opfer nach Geld oder Wertgegenständen suchen. Besonders leichtes Spiel haben Kriminelle, wenn sie, wie in diesem Fall, zu Spenden aufrufen. (dka)