Sie will nicht mehr schweigen
Betty Taube: „Meine Mama ist einmal mit dem Messer hinter mir her gerannt“

„Der Umzug in ein Kinderheim war meine Rettung!“
Das erzählt Betty Taube (29) im Talk mit Aminata Belli (32) bei „deep und deutlich“. Was wirklich hinter diesem – im ersten Moment – vermeintlich normalem Satz steckt, kann keiner erahnen. Dass die Ex-„Germany’s Next Topmodel“-Kandidatin eine schwere Kindheit hatte, ist bereits bekannt, doch nun packt sie Details aus. Und die gehen wirklich unter die Haut.
Betty Taube über ihre schwere Kindheit mit ihrer alkoholabhängigen Mutter
Sie sitzt auf ihrem Stuhl, ihre Augen strahlen, sie lächelt. Genau so kennt man Betty Taube und genau dafür lieben sie ihre Fans. Ihre positive Art ist ansteckend. Doch das war nicht immer so. Bereits nach der Trennung von ihrem Ex-Mann Koray Günter (29) erzählte das Model von Depressionen. Doch woher diese wirklich kamen, wusste sie nicht mal selbst: „Ich habe sehr früh geheiratet, es war meine große Liebe. Er war der Mensch, der für mich Familie war. Dann ist die Ehe kaputtgegangen. Die Trennung war der Auslöser für eine schwere Depression. In dieser Zeit haben wir festgestellt, dass eigentlich nicht die Trennung das Problem war, sondern meine ganze Kindheit hochgekommen ist“, erzählt die 29-Jährige.
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Dann entschied sie sich für eine Therapie. Doch es blieb nicht dabei: „Ich war drei Monate in der Klinik. Damals dachte ich: Wenn man dahin muss, ist man ein richtiger Psycho. Aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass es völlig normale Menschen sind, die dort sind. Da saßen Staatsanwälte, Ingenieure, Lehrer… keiner ist davor geschützt, eine psychische Erkrankung zu bekommen.“ Bei ihr waren aber nicht etwa Stress oder andere Faktoren der Grund für die Einweisung, sondern ihre eigene Mutter.
Das Jugendamt sah alles und schaute trotzdem weg
„Meine Mama sagte damals: ‘Wenn du im Kindergarten gefragt wirst, wo die blauen Flecken herkommen, sagst du, das ist beim Spielen passiert.’ Sie hat mich geschlagen und auch andere Dinge mit mir gemacht“, erzählt das Model. Sie wirkt dabei fast schon gelassen. Was in ihr abgeht, weiß aber nur die 29-Jährige selbst. Schließlich waren es keine Kleinigkeiten, die Betty widerfahren sind. Sie wurde misshandelt, zum Lügen gezwungen, immer wieder musste sie umziehen und der Kontakt zu ihrem Vater und ihrer Oma wurde ihr verboten. Ganz schön harter Tobak für ein so kleines Kind.
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„Meine Mama ist einmal mit dem Messer hinter mir her gerannt und hat überall in den Kleiderschrank eingestochen. Sie hat dann süße, kleine Tieraufkleber darüber geklebt, um es zu vertuschen. Dann kam das Jugendamt in mein Zimmer und meinte, was das denn für Aufkleber seien. Was sich denn dahinter verbirgt. Obwohl das Jugendamt es wusste, sind sie wieder nach Hause gefahren“, erinnert sie sich. Betty erklärt ganz klar, dass das Jugendamt von der Alkohol-Krankheit ihrer Mutter wusste und auch sah, dass bei ihnen nicht alles in Ordnung war. Doch sie taten nichts. Bis zu ihrem neunten Lebensjahr. Da kam Betty dann ins Kinderheim. Zum Glück! Denn das damals noch sehr junge Mädchen kämpfte mit schrecklichen Gedanken: „Es gab den ein oder anderen Moment, wo ich nicht mehr konnte. Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte. Der Umzug in das Kinderheim war daher eigentlich meine Rettung“, so Taube in der ARD-Show „deep und deutlich“.
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Betty Taube vermisst ihre Mutter - trotz ihrer schweren Kindheit
Auch, wenn die ehemalige „GNTM“-Kandidatin weiß, was ihre Mutter ihr angetan hat, liebe sie „über alles“. Mittlerweile ist ihre Mutter verstorben – und als Betty davon erzählt, kommen ihr die Tränen. Zum ersten Mal in dieser Sendung muss sie weinen. Sie vermisst ihre Mutter und konnte ihr, nach ihrem Tod auch verzeihen.
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Das, obwohl viele Menschen sie nicht verstehen können: „Meine Mama lebt mittlerweile nicht mehr, aber ich liebe sie total und trauere ihr hinterher. Das können viele Leute nicht verstehen, weil sie mir ganz schreckliche Dinge angetan hat. Ab dem Tag, an dem sie gestorben ist, habe ich ihr komplett verziehen. Ich weiß, dass sie krank und in den meisten Situationen nicht sie selbst war.“
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst Depressionen haben, suchtkrank oder von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen.
Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich. Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.