Stromerzeugung leicht(er) gemachtBalkonkraftwerk mit 800 Watt wird legal: Das müsst ihr jetzt wissen

Das Solarpaket I ist da: Diese Änderungen gelten seit dem 16. Mai 2024.
Endlich ist es soweit: Seit dem 16. Mai 2024 sind die Gesetze aus dem Solarpaket I gültig. Mit diesen neuen Änderungen habt ihr es nun deutlich einfacher und unbürokratischer, Balkonkraftwerke zu installieren und Solarenergie zu nutzen. Außerdem dürft ihr jetzt bis zu 800 Watt Strom einspeisen. Wir klären euch auf, was ihr alles zu den neuen Regelungen wissen müsst.
Solarpaket I: Welche Änderungen gibt es?
Das Solarpaket I ist vor allem ein neues Balkonkraftwerk-Gesetz. Diese Änderungen gelten seit dem 16. Mai:
Vereinfachte Anmeldung: Ihr müsst das Balkonkraftwerk nicht mehr beim Netzbetreiber anmelden. Eine vereinfachte Online-Anmeldung beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur reicht aus. Dieses gibt die Info dann selbstständig an den Netzbetreiber weiter. Die Änderung gilt bereits seit dem 1. April 2024.
800-Watt-Wechselrichter sind erlaubt: Ihr könnt Wechselrichter mit 800 Watt Einspeisegrenze nutzen beziehungsweise euren Wechselrichter nun auf 800 Watt upgraden. Bislang waren 600-Watt-Wechselrichter erlaubt.
Balkonkraftwerke dürfen leistungsfähiger sein: Laut dem Solarpaket I dürfen die angeschlossenen Solarmodule nun eine Gesamtleistung von 2.000 Wattpeak haben.
Rückwärts laufende Stromzähler sind erlaubt: Viele Haushalte verfügen über einen analogen Stromzähler, einen sogenannten Ferraris-Zähler. Um neue PV-Analgen nicht zu verhindern, dürft ihr diesen Zähler übergangsweise weiter nutzen, wenn ihr ein Balkonkraftwerk installiert – der Stromzähler läuft dann gegebenenfalls einfach rückwärts, wenn genügend Strom eingespeist wird. In Zukunft stellen Netzbetreiber aber auf moderne digitale Zähler – sogenannte Zweirichtungszähler – um.
Balkonkraftwerk mit 800-Watt-Wechselrichter von Kleines Kraftwerk
Wenn ihr euch ein neues Balkonkraftwerk anschaffen möchtet, solltet ihr auf einen Wechselrichter achten, der 800 Watt Strom einspeisen kann. Das Duo Gitterbalkon Balkonkraftwerk im Komplettpaket von Kleines Kraftwerk* beinhaltet neben zwei bifazialen 440Wp-Solarmodulen einen Hoymiles 800-Watt-Wechselrichter. Mit der WLAN-Funktion könnt ihr über die App einstellen, wie viel Strom ihr in euren Haushalt einführen möchtet.
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
Wie steigert ihr euer Balkonkraftwerk auf 800 Watt?
Wer schon ein Balkonkraftwerk hat, kann dessen Leistung ab sofort auf 800 Watt steigern. Das Upgrade ist je nach Modell unterschiedlich:
Einige Wechselrichter bekommen die höhere Leistung per Upgrade von außen. So hat der Balkonkraftwerkanbieter Anker laut einer offiziellen Pressemitteilung bereits mit dem Upgrade begonnen.
Per Einstellung: Einige Wechselrichter, wie zum Beispiel die Hoymiles-Modelle, lassen sich ganz einfach über die App drosseln beziehunsweise upgraden.
Lese-Tipp: Wir rechnen aus – so viel Geld spart ein Balkonkraftwerk wirklich ein
Wann lohnt sich der Umstieg auf 800 Watt?
Nur weil ein 800-Watt-Wechselrichter jetzt erlaubt ist, heißt das nicht zwangsläufig, dass er für jeden Haushalt notwendig ist. Ihr solltet euch zunächst fragen, ob sich ein Umstieg von 600 Watt auf 800 Watt für euch lohnt.
Wie viel Strom produziert ihr? Ragt die Leistung eures Balkonkraftwerks häufig an die 600-Watt-Grenze heran, kann sich ein Wechselrichter mit 800 Watt potenziell lohnen. Liegt eure Stromproduktion darunter, ist ein Umstieg nicht sinnvoll. Dann müsstet ihr erst einmal die Solarmodulleistung aufstocken.
Verbraucht ihr so viel Strom? Die meisten Balkonkraftwerke speichern keinen Strom – ihr solltet euch also überlegen, ob ihr überhaupt 800 Watt verbrauchen würdet. Balkonkraftwerke mit Speicher* sind deutlich teurer als Modelle ohne Speicher.
Balkonkraftwerke: Das ist noch nicht abschließend geklärt
Trotz der positiven Änderungen gibt es immer noch Einschränkungen, die die Nutzung eines Balkonkraftwerks manchmal kompliziert machen. Aktuell sind folgende Dinge (noch) nicht umgesetzt:
Künftig soll es offiziell erlaubt sein, Balkonkraftwerke an einfache Schuko-Steckdosen anzuschließen. Hierzu bedarf es aber noch einer Norm, an der der Verband der Elektrotechnik-Elektronik-Informationstechnik (VDE) derzeit arbeitet.
Wenn ihr als Mieter ein Balkonkraftwerk anbringen möchtet, solltet ihr vorher den Vermieter um Erlaubnis bitten. Aktuell können sie es euch noch verweigern. Allerdings soll die Stromerzeugung durch Balkonkraftwerke in den Katalog der sogenannten privilegierten Maßnahmen aufgenommen werden. Damit haben es Vermieter künftig schwerer, die Installation zu blockieren.
Lese-Tipp: Balkonkraftwerk als Mieter – ist das überhaupt erlaubt?
Neues Balkonkraftwerk-Gesetz bringt positive Änderungen
Das Solarpaket I lässt viele Balkonkraftwerk-Nutzer aufatmen. Endlich ist die Anmeldung nicht mehr so bürokratisch, und ihr könnt bis zu 800 Watt Strom einspeisen. Bevor ihr euren Wechselrichter jedoch direkt von 600 auf 800 Watt umstellt, solltet ihr darüber nachdenken, ob ein Upgrade für euch sinvoll ist.
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