Experte schätzt die Suchmaßnahmen zur Arian ein„Autismus plus das Alter eines Sechsjährigen, da ist wenig Gefahrenbewusstsein“

Fabian Diekmann
Fabian Diekmann ist Autismusexperte. Er weiß, was Arian anlocken kann.
RTL
von Jessica Sander und Nils Fischer-Stahl

Feuerwerk, Luftballons und Süßigkeiten im Wald!
Es wird nichts unversucht gelassen, um den sechsjährigen Arian zu finden. Aber worauf reagiert ein autistischer Junge und was kann man noch versuchen? RTL hat darüber mit dem Autismusexperten Fabian Diekmann gesprochen.

Suche nach den Interessen des Kindes ausrichten

„Was ich mitkriege, erstmal alles richtig gemacht“, so lautet das Fazit des Autismusexperten Fabian Diekmann zu den Maßnahmen der Polizei auf der Suche nach dem sechsjährigen Arian. Die Einsatzkräfte probieren alles, um die Aufmerksamkeit des autistischen Jungen zu erhalten. Ob Feuerwerk oder Luftballons mit Süßigkeiten, die am Wald angebracht worden, wichtig, so der Experte, ist, zu schauen, was sind die Interessen des Kindes. „Damit gezielter gesucht werden es angelockt werden kann“, so Diekmann.

Denn klar ist auch, autistische Kinder verhalten sich anders als Kinder ohne Autismus. „Wenn man sonst ein Kind ruft, was sich mal versteckt aus Spaß und Spielerei, wird es irgendwann auf sich aufmerksam machen, aber hier ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass das nicht passiert“, befürchtet der Experte.

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Autismus und das Alter, da ist wenig Gefahrenbewusstsein

Das gehe sogar soweit, dass Arian auch nicht auf sich aufmerksam machen würde, wenn die Ermittler schon sehr nah dran wären. „Im schlechtesten Fall ja, denn sowohl Autismus plus natürlich das Alter eines Sechsjährigen, da ist wenig Gefahrenbewusstsein“, erklärt Fabian Diekmann.

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Sinnvoll finde er daher solche Aktionen, wie die Sprachaufnahmen der Mutter, die per Lautsprecher in den Wald geschallt wurden. „Wenn er überhaupt auf eine Stimme reagiert, dann wird es erstmal die der Eltern sein.“ Neben der Stimme seien aber auch Reizwörter wichtig, die für das Kind eine Bedeutung haben, so Diekmann weiter. Aber das wissen die Eltern ja am besten, ergänzt er. Und die sind ja eng in die Suche eingebunden.