Wir sind auf dem Weg zum Hauptsitz der Reichsbürger – dem so genannten Königreich Deutschland.
Der Verfassungsschutz hält die Gruppe für so gefährlich, dass er sie schon seit Jahren beobachtet.
Doch nach außen geben sich die Reichsbürger als harmloses Mitmach-Projekt.
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen. Peter Menschensohn?“
„Ja.“
Peter Menschensohn ist ein Fantasiename – eigentlich heißt der Mann Peter Fitzek. Vor zehn Jahren haben ihn seine Anhänger zu ihrem König gekrönt.
Aus dem Schloss im sächsischen Dorf Bärwalde lenkt Fitzek sein Pseudo-Königreich, dem nach eigenen Angaben mehr als 6.000 Mitglieder angehören.
Was jedoch von Anfang an auffällt: mit der Wahrheit und den Fakten nimmt es der selbsternannte König nicht so genau.
„Da ja Herr Scholz gesagt hat und Frau Baerbock, wir befinden uns im Krieg, gilt natürlich Genfer Abkommen 4, was Zivilisten im Prinzip schützt.
Wo haben denn Herr Scholz und Frau Baerbock gesagt, wir befinden uns im Krieg?
Naja, das ist doch schon mehrfach gesagt worden. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, wann genau, wo und unter welchem Datum das war. Aber…“
Er brüstet sich, dass er auf professionellem Niveau Vietnamesisch könne.
„Die Vietnamesen haben nicht gemerkt, dass ich ein Ausländer bin. Wenn sie mich nicht gesehen hatten, hatten sie gedacht, sie hätten einen Muttersprachler vor sich.
Was heißt denn auf Vietnamesisch: ich bin Peter, der König von Deutschland.
Duela Peter, duela… König fällt mir jetzt nicht ein.“
Schon seit einigen Jahren steht Peter Fitzek im Konflikt mit dem Gesetz.
„Das sind Seite 1 und 2, von 127 Strafverfahren, die man gegen mich erfunden hat…“
„Versuch der Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Urkundenfälschung, Beleidigung…“
„Ja, und wenn das alles so zutreffen würde, dann wäre ich doch bis zum Sanktnimmerleinstag im Gefängnis, oder nicht? Dann hat man irgendwann gesagt, ach, der gewinnt ja immer, egal, doof gelaufen. Wie machen wir das jetzt?“
Richtig ist – Fitzek saß schon längere Zeit im Gefängnis, auch aktuell laufen mehrere Verfahren gegen ihn, es drohen weitere Haftstrafen. Auch gibt es Bußgeldforderungen in Millionenhöhe gegen seine Gruppierung. Bereits mehrfach gab es Razzien in den Schlössern.
Im Fokus der Sicherheitsbehörden ist der Reichsbürger jedoch, weil er ein gefährlicher Scharfmacher ist. In Videos hetzt er etwa gegen Juden.
„Diese Fronten sollen aufgebaut werden. Und sie werden von einer im Hintergrund stehenden Organisation aufgebaut, die sich Chabad nennt. Wenn man mal schaut, von wem Putin erzogen wurde, dann weiß man, dass Herr Putin von der Chabad weitestgehend erzogen wurde. Wenn man mal schaut, wer Herr Selensky ist. Er ist auch jüdischer Abstammung im Prinzip und Teil der Chabat. Wenn wir also sehen, die Chabad verhandelt mit der Chabad und der Chabad, dann wissen wir, es geht in Richtung Endzeit.“
Das ist antijüdische Hetze, was Sie da machen.
„Nein, überhaupt nicht. Ich habe mit Juden überhaupt kein Problem.“
Sie sagen, Chabad steckt hinter allem.
„Nein, nein, nein. Nicht hinter allem. Um Gottes Willen. Sie können gar nicht hinter allem stecken.“
Ich habe Ihren Film gesehen, da heißt es hier ist Chabad, da ist Chabad.
„Putin ist von Chabad erzogen worden.“
Aber woher wissen Sie das?
„Dann schauen Sie sich mal gewisse Historiker an, die sehr gut recherchiert haben. Ein gewisser Wolfgang Eggert zum Beispiel.“
Wolfgang Eggert ist ein Verschwörungstheoretiker, der auch schon in Videokanälen einschlägig bekannter Rechtsextremisten auftrat. Aber das interessiert die Reichsbürger nicht.
„Sie sind vom Geheimdienst.“
Wieso glauben Sie, dass ich vom Geheimdienst bin?
„Sie sind nicht direkt vom Geheimdienst, aber Sie arbeiten für die.“
Irgendwie haben wir den Eindruck, dass dem König unsere kritischen Fragen nicht gefallen. Nach wochenlangen Recherchen steht für uns auf jeden Fall fest – die Reichsbürger-Gruppe um Peter Fitzek ist weit gefährlicher, als die Öffentlichkeit ahnt.