Mit einem Ordner vor dem Gesicht betritt er den Gerichtssaal. Michel F. aus Erfurt wird vorgeworfen 18 Frauen mit K.O.-Tropfen betäubt und anschließend sexuell missbraucht zu haben. Und das in einem Zeitraum von 2013 bis 2023. Lange bleibt er unentdeckt, bis er im Januar dieses Jahres eine Frau überfällt.
„Im Zuge dieser Tat wurde dann das Handy des Angeklagten gesichtet. Und da stieß man auf die Bilder von den weiteren Tathandlungen.“
Bilder von bewusstlosen Frauen, Misshandlungen und Vergewaltigungen. Die Opfer: oft unwissend, denn bei der Tat waren sie offenbar durch K.O. Tropfen bewusstlos und konnten sich nicht wehren. KO-Tropfen könnte man somit als gefährliches Werkzeug beschreiben, doch das sieht der Bundesgerichtshof JETZT in einem aktuellen Beschluss aber anders:
„Der BGH stellt hier auf den reinen Wortlaut ab. Also ein Wortlautargument und geht sozusagen vom Begriff des Werkzeugs, wie er im Duden definiert wird, als fester Gegenstand zur Verarbeitung von Material, ja davon aus, dass es eine körperliche, also ein körperlicher Gegenstand sein muss.“
Eine Flüssigkeit wie K.O.-Tropfen sei kein körperlicher Gegenstand, deswegen seien die Tropfen kein gefährliches Werkzeug.
dabei sind die Tropfen durchaus gefährlich. Das merkt auch unsere Reporterin vor wenigen Jahren. Sie macht, in Begleitung eines Arztes, den Selbsttest und nimmt K.O.-Tropfen.
„Ich schmecks halt GAR nicht!“
Nach nur einer Stunde merkt sie die ersten Anzeichen: Schwindel, Benommenheit und Orientierungslosigkeit. Am nächsten Tag kann sie sich kaum noch erinnern.
„Richtig gruselig. Es sind super viele Sachen, die ich einfach gar nicht mehr weiß und ich will es mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich alleine gewesen wäre.“
Wer aber doch alleine unterwegs ist und auf auf Nummer sicher gehen will, der nutzt zum Beispiel dieses Armband. Das kann man in Drogeriemärkten oder online kaufen. Ein Tropfen des Getränks auf einen der zwei Testfelder und man weiß...
„…färbt sich das blau, dann ist GHB drin.“
GHB, also Gamma-Hydroxybutansäure. K.O.-Tropfen. Ein Armband, das viel bewirken und Frauen im Zweifel schützen kann.
Einen Schutz, den 18 Frauen auch vor Michel F. gebraucht hätten. Die Staatsanwaltschaft plädiert auf eine Verurteilung des 34-Jährigen wegen mehrfacher Vergewaltigung,…
„…auf die eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren bis zu 15 Jahren steht. // und sowohl nach dem vorläufigen Ergebnis der Begutachtung als auch der rechtlichen Voraussetzungen kommt hier eine Sicherungsverwahrung in Betracht.“
Weil Michel F. schon vor dem Prozess als Sexualstraftäter bekannt war, könnte er also auch nach einer Verurteilnug
und der folgenden Haftstrafe in Gewahrsam bleiben.