Das hier müsste Tony Bauer eigentlich gar nicht machen: Essen.
Tony Bauer: „Ja, ist halt geil, ne. Dönerteller geht doch immer.“
Wenn er nicht gerade auf dem „Lets Dance“-Parkett tanzt, steht Tony als Stand Up Comedian auf der Bühne. Dabei spricht er auch oft über seine Krankheit.
Der Let’s Dance Kandidat wird künstlich ernährt, seit er 8 Jahre alt ist.
Tony hat das Kurzdarmsyndrom. Heißt: Er hat keinen Dünndarm mehr. Dönerteller und Co isst Tony nur für den Geschmack.
Tony Bauer: „Im Alter von 8 Jahren ist der abgestorben. Das nennt man Volvulus. Da verdreht der Dünndarm sich im Körper ineinander und stirbt im Körper ab. Das könnte man sich so vorstellen wie so eine Anakonda, die so um die Beute schlingt und dann die Blutbahn einfach zuschnürt.“
Einen Großteil seiner Jugend verbringt Tony deshalb im Krankenhaus. Mehrfach fällt er ins Koma. Ist wegen eines Vitaminmangels sogar vorübergehend blind. Die Zeit damals ist belastend für den heute 28-Jährigen.
Tony Bauer: „Am Anfang – ich wollte halt sterben. Also, ich habe meine Mama angeguckt, habe gesagt: Dann will ich nicht mehr leben. Weil ich wollte halt normal sein. Ich wollte wie alle anderen auch Fußballprofi werden, in den Freizeitpark gehen. Am Anfang durfte ich nicht mal Achterbahn fahren und sowas, weil du dich ja so sicherst. Und dann habe ich meiner Mama gesagt: Dann will ich halt nicht leben.“
Doch mit seinem Rucksack kann der Duisburger heute gut leben. Alles, was er zur Ernährung braucht, steckt da drin. 17 Stunden am Tag ist Tony an eine Pumpe angeschlossen, die die Nährstoffe in eine Vene bringt. Weil ihm der Dünndarm fehlt, kann er die nämlich nicht über die Nahrung aufnehmen. Das hält ihn aber nicht davon ab, neben dem Tanztraining noch Gewichte zu stemmen.
Tony Bauer: „Das sind dreihundert Kilo. Das kann nur ich und Arnold Schwarzenegger. Aber er war größer, deshalb zählt das nicht. Ich habe ja Körpergröße wie ein Kleinkind.“
Seinen Humor hat Tony nie verloren. Heute ist er Stand-Up Comedian und tanzt bei „Let’s Dance“ mit.
Tony Bauer: „Für mich hat es sich so angefühlt, als hätte ich jeden Tag nur Pech gehabt. Und irgendwie ist es jetzt so unvorstellbar, weil es sich so gedreht hat. Und auf einmal darf ich all diese großartigen Dinge erleben, die ich niemals gedacht hätte zu erleben. Auf einmal ist alles Bonus. Ich komme hierher, ich tanze mit Leuten in einer Sendung, die ich früher jeden Freitag verfolgt habe mit Oma. Ich schüttel Isabel Edvardsson die Hand und sehe Massimo und sowas. Ja. Unvorstellbar gewesen.“
Mit dem Charleston konnte Tony in der Kennenlernshow schon zeigen, was in ihm steckt. Er tanzt für sich, für seine Oma und für alle, die ähnliche Probleme haben wie er selbst.
Tony Bauer: „Und vielleicht kann ich ein kleines Vorbild sein, das Vorbild, das ich selbst nie hatte.“
Und dieses Vorbild ist Tony eigentlich schon jetzt.