Das ist ein ziemlich großes Überraschungspaket. Der Inhalt: Ein gebrauchtes E-Bike. Jan Rockmann vom Start-up Upway hat bisher rund 3000 solcher Lieferungen ausgepackt. Die Firma kauft E-Bikes von Privatpersonen oder Händlern - nachdem sie das Bike geprüft und auf Vordermann gebracht haben, verkaufen sie es weiter. Dieses Rad ist bisher 13.000 Kilometer gefahren, etwa doppelt so viel wie der Durchschnitt, der hier ankommt.
"Ich sehe eine Kette muss neu, der Displayhalter das gebrochen -- das heißt, wir werden wahrscheinlich das Display komplett erneuern. Ich sehe natürlich auch, dass der Lenker bzw. die Handgriffe sehr verbraucht und das heißt, wir werden diese auch einmal tauschen," beurteilt Jan Rockmann von Upway ein neu eingetroffenes Rad.
Wichtig ist bei jedem E-Bike der Akku. Ein neuer kostet schnell 500 Euro. Bei der Generalüberholung müssen sie nur selten ausgetauscht werden. Gut gepflegt schaffen sie rund 60.000 Kilometer. Entscheidend dafür: den Akku nie ganz leer fahren und zu maximal 80 Prozent aufladen. Auch andere Tipps helfen dabei, den Akku zu schonen.
"Haben wir unser originales Ladegerät benutzt? Wie sind wir mit unserem Akku umgegangen? Haben wir den abends reingeholt? Haben wir den draußen in der Kälte stehen lassen? Haben wir den im Sommer in der Sonne liegen lassen? Und da spielen ganz viele verschiedene Faktoren mit rein," sagt Experte Rockmann.
Bei unserem Bike gibt es keine unerwarteten Probleme. Die Reparatur dauert knapp drei Stunden. Solche sogenannten Refurbished E-Bikes gibt es online auch bei anderen Anbietern, wie zum Beispiel Re-Bike oder Bike Exchange. Der Vorteil bei diesen Händlern: Die Räder werden mit einem Jahr Gewährleistung verkauft. Wer allerdings noch mehr sparen und ein gebrauchtes E-Bike über eine Privatanzeige kaufen möchte, verzichtet auf diese Gewährleistung. Helfen kann eine Probefahrt, um zum Beispiel auffällige Geräusche beim Antrieb zu erkennen. Der E-Bike-Experte des ADAC rät: Vor dem Privatkauf immer einen Akkucheck beim Fachmann machen zu lassen.
"Das sind eben die kostspieligen Komponenten und deshalb sollte man da unserer Meinung nach zum Fahrradhändler fahren, sich kurz vorher schlaumachen, was kostet es, gibt es den Service dort. Und dort gucken die Profis auf die Kapazität, auf die Ladezyklen. Und das ist eine verlässliche Angabe," sagt Leon Strohmaier vom ADAC.
Bei einigen Marken wie Yamaha ist das einfacher: mit einem Akku-Selbstcheck. Hier erfährt man, wie viel Leistung noch im Akku steckt. Und Achtung: Vom Kauf generalüberholter Akkus raten der ADAC und andere Experten ab. Diese könnten für Radfahrer ein Sicherheitsrisiko sein.
Und dann gibt's noch diese Faustformel für ein privat gekauftes gebrauchtes E-Bikes: Im ersten Jahr verliert ein neues Rad rund 25 Prozent an Wert, in jedem weiteren danach ungefähr 15 Prozent.
"Es gibt Leute, die gern ins Risiko gehen, weil sie sich über Schnäppchen freuen. Die sollen das machen. Die müssen sich schlaumachen, aber die müssen auch immer denken, egal wie schlau sich machen, es gibt ein Restrisiko."
Bei diesem Start-up gibt's zum Abschluss noch eine Probefahrt und ein Fotoshooting. Dann werden die Räder online angeboten - von Fachleuten gecheckt und mit Gewährleistung. Auch wenn die Preise meist höher sind, als beim Privatkauf.