Innenminister fordert Veränderungen: Jugendgang versetzt Ahaus in Angst und Schrecken
Die Menschen im münsterländischen Ahaus leben in Angst und Schrecken.Denn kriminelle Jugendliche terrorisieren die kleine Stadt. Der Jüngste soll gerade mal neun Jahre alt sein. Es geht um Prügel, Erpressung, Bedrohung, Diebstahl und vieles mehr.
"Wenn du uns schlagen willst, dann schlägst du uns alle gemeinsam."
Eine Bande, die offenbar zusammenhält. Es sind Worte eines mutmaßlichen Mitglieds. Das kurze Video wurde gefilmt, als IHR 13-jähriger Sohn mal wieder bedroht wurde.
„Die Gruppe war wie-der da. Sie haben die umzingelt, haben versucht, wieder ei-ne Schlägerei zu provozieren. Das Ganze wurde dann auch gefilmt von einer aus der Clique von unserem Sohn . Die haben die massiv bedroht und gesagt , sie soll ihr Handy bitte weg tun, sonst passiert was..."
Seit fast einem Jahr ist Ahaus Schauplatz für die Straftaten einer kriminellen Jugendbande. Die Liste der Vorwürfe ist lang: Es geht um Schlägereien, Erpressung, Erniedrigung, Beleidigung, Hausfriedensbruch und vieles mehr. Die Gang soll aus 23 Kindern und Jugend-lichen bestehen. Alle minderjährig und die meisten mit Migrationshintergrund.
"Wir reden da über eine Gruppe im Alter von 9 bis 17 Jahren. Sie begehen zum Teil alleine die Straftaten oder in der Gruppe. Wir sind dabei zu schauen, wer für was in Frage kommt. Die Ermittlungen laufen."
Kopf der Bande soll ein 12-Jähriger sein. Ihm ordnet die Polizei bis zu 50 Straftaten zu. Das Problem: Für DIE kann er nicht belangt werden, weil er jünger als 14 ist und damit strafunmündig.
Für NRW Innenminister Herbert Reul ist klar, der Staat muss handeln.
"Es geht hier nicht darum Kinder und Jugendliche ins Gefängnis zu stecken. Aber es kann doch nicht sein, dass die machen können was sie wollen. Und der ein oder andere, der sich da bandenmäßig zusammen geschlossen hat und einen Hintergrund hat, der nicht deutsch ist und der muss auch lernen, dass Regeln einhalten hier Phänomen ist und man hier nicht einfach Gewalt anwenden kann."
Immer mehr Kinder und Jugendliche werden kriminell. So das NRW Innenministerium: Die Zahl ausländischer Tatverdächtiger ist vergangenes Jahr um 22,5 Prozent gestiegen - im Vergleich zum Vorjahr. Bei deutschen Gleichaltrigen ist es hingegen nur knapp 1 Prozent. Trotzdem haben die meisten Tatverdächtigen einen deutschen Pass.
In Ahaus ist die Polizei mittlerweile verstärkt auf den Straßen zu sehen, will so für mehr Sicherheit sorgen. Der Sohn von Bianca und Mike Jugel hat mittlerweile die Schule gewechselt. Die Familie hofft, dass ihr Sohn bald wieder ohne Angst raus gehen kann.