Ich lerne zwei Frauen und ihre Gewohnheiten kennen – und die ihrer Familie. Obwohl sie mich gar nicht kennen.
Ich weiß, wo sie sind und was sie gerade tun – und finde sie.
Ich treffe Iris. Um was es bei unserem Dreh heute geht, weiß sie nicht. Nur irgendwas mit Social Media.
"Ja, ich teile auch viel, wenn ich mit meiner Freundin weggehe. Oder ich fahre in den Urlaub. Ja, dann ist es schon so, dass ich dann poste und alles."
Was sie nicht ahnt: Ich weiß das alles schon. Denn ich habe Iris online durchleuchtet, unter anderem auf Facebook. Ihr Profil ist öffentlich – jeder kann alles sehen, was ich sehe.
Ich baue eine Wand – eine Wand, die Iris erklärt, eine Frau, die ich zu diesem Zeitpunkt noch nie persönlich getroffen habe. Begleitet wird mein Experiment von Isabelle Rosière. Geschäftsführerin von Deutschland sicher im Netz.
"Grundsätzlich ist ja der einzelne Post oder die einzelne Informationen, die man teilt, überhaupt nicht gefährlich. Es ist eher die Menge an Informationen, die man preisgibt. Man kann sich das wie ein Puzzle oder Mosaik vorstellen, also ein digitales Mosaik. Je mehr Informationen, desto mehr ergibt es ein ganzes Bild."
Und genau dieses Mosaik setze ich jetzt zusammen – von Iris.
Mir fällt auf, dass sie oft ihren Standort geteilt hat, angibt, wo sie zum Sport geht, wo sie arbeitet, und wann sie zur Arbeit fährt.
"Wiederkehrende Standortbewegungen sind immer ein bisschen mit Vorsicht zu genießen, weil sich dadurch natürlich auch Verhaltensmuster erkennen lassen. Und man könnte natürlich herausfinden, dass sie in dieser Zeit eben nicht zu Hause ist oder wo sie sich befindet"
Und meine kleine Demonstration zeigt, wie schnell selbst ich als Laie darauf Schlüsse ziehen kann.