Wegen Kritik geändert: „Das Kanu des Manitu“ sollte eigentlich anderes Ende bekommen
Ein homosexueller Indianer namens Winnetouch – den gibt es jetzt ja auch wieder in Bully Herbigs aktueller Kino-Komödie „Das Kanu des Manitu“! Aber darf Humor sowas heute noch in Zeiten von Political Correctness? Und was ist Humor überhaupt? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Comedian jetzt in einer Doku für RTL +.
Bully weiß es von Anfang an: Eine Fortsetzung seines Filmhits „Der Schuh des Manitu“ ist in der heutigen Zeit eine echte Herausforderung:
„Mein weißer Bruder muss jetzt sehr stark sein.
Ja, Aberhachi.“
Online gibt es bereits bei Ankündigung des 2. Teils „Das Kanu des Manitu“ Kommentare wie diesen:
„Vor lauter Wokenhysterie, Genderwahnsinn und politischer Korrektheit wird es keine Indianer und keinen Winnetouch geben. Geritten wird auf Steckenpferden, denn die erzeugen kein CO₂.“
Denn der Humor und der Zeitgeist haben sich seit 2001 stark verändert. Homophobie, Rassismus und kulturelle Aneignung – all das sind Themen, die Bully sich heute zu Herzen genommen hat.
„Und so haben wir den zweiten Teil eben aus heutiger Sicht gemacht. Ich setze mich gerne ins Kino und mit 800 und 1000 Leuten, und alle haben Spaß. Und da sitzen unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Welten, unterschiedliche sexuelle Orientierungen, unterschiedliche Geschlechter sitzen da, gucken alle gleichzeitig auf dieselbe Leinwand und lachen an denselben Stellen. Das ist für mich, das ist für mich fast was Heiliges.“
Deswegen hat der 56-Jährige sich andere Sichtweisen angehört. Und geht in der neuen RTL+ Doku: „Humor. Eine Reise mit Bully“ den Fragen auf den Grund „Was Humor eigentlich ist“ und „Was er darf?“ Dazu hat er unter anderem mit Native Americans und mit Menschen aus der Queeren Community gesprochen.
Und Bully weiß es hier noch nicht, aber dieses Gespräch mit den Podcastern Sergej und Marcus vor den Dreharbeiten wird seinen Film noch bedeutend verändern. Die beiden sehen die Darstellung von Winnetouch vor 25 Jahren sehr kritisch.
„Ich habe das Gefühl, es wurde eher so angenommen. Ah ja, so sind die Schwulen ja, die sind ja so. Das ist ein Klischee.“
„Wie die anderen Figuren in dem Film auf sie reagieren, ist für mich an vielen Stellen das Problematische aus heutiger Sicht, weil er eben ganz oft nicht ernst genommen wird, weil er, ich sage mal, so mit einer gewissen Inkompetenz gleichgestellt wird.“
„Ich wollte nicht, dass man über den Winnetouch lacht oder über die Gay Community, sondern ich wollte mit ihnen lachen. Mit der Figur … Und da ist so ein Feedback unheimlich wichtig, um dahin zu kommen.“
„Und dann frage ich mich, warum? Wenn man schon diese, diese schwule Figur hat, warum traut man sich dann nicht vielleicht, dass die sich zum Schluss auch mal küssen?“
„Auf die Idee wäre ich nie gekommen.“
Für Bully helfen die Gespräche mit anderen „Das Kanu des Manitu“ zu verbessern – und Winnetouch einen neuen, zeitgemäßen Touch zu verleihen:
„Entscheidend ist, ob man dabei jemanden verletzt oder nicht. Und da muss jeder für sich selber so einen Kompass entwickeln, ob er sich jetzt über jemanden lustig macht, ob er hämisch ist, ob er demütigend ist oder ob er versucht, mit den Leuten gemeinsam zu lachen.“
Bully hat sich für Letzteres entschieden und das Drehbuch nach seinem Austausch mit Marcus und Sergej tatsächlich verändert:
„Als wir geredet haben, war das noch ein anderes Ende
Und dann habt ihr gesagt Ich fand es so schade, dass es nie ein Happy End gab für den Winnetouch.“
Denn zum Schluss des Films tanzt er verliebt mit seinem Serge ins Glück.
„Nee. Ali! Hopp, hopp! Auf ! Hu ! Hu ! Hu, hu !“
Ein Happy End für Winnetouch – und ein Happy End für Bully. Denn „Das Kanu des Manitu“ ist schon jetzt der erfolgreichste deutsche Film des Jahres:
„Gucken wir mal, was die Leute schreiben hier auf Instagram. Euer Humor, so richtig und wichtig in der heutigen Zeit. Danke dafür!“
Der Comedian und seine Crew haben es geschafft, zeitgemäßen Humor zu beweisen, der nicht ausgrenzt, sondern verbindet!