Die 90-jährige Frieda Rauber ist dankbar für den Zusammenhalt in Crainfeld.
Frieda Rauber und Ingrid Neidhardt: „Sind alle für uns da. Die helfen ihr dann alle die Verkäuferinnen. Das war schon immer so. Früher schon im anderen Geschäft.“
Das andere Geschäft war der alteingesessene Bäcker Müller mit einem kleinen Supermarkt. Ende 2021 geben die Betreiber den Laden auf. Knapp ein Jahr lang können die Crainfelder nicht mehr in ihrem Ort einkaufen.
Dieter Hornung: „In der Zwischenzeit mussten wir halt außerorts fahren. Da sind wir halt immer gezwungen gewesen, nachzudenken, was will man die Woche kochen und so weiter“
Das ist natürlich umständlich. Außerdem fehlt den Bewohnern der persönliche Kontakt.
Katja Pfannstiel: „Man hat sich lang nicht mehr so oft gesehen. Wenn man sich mal wieder getroffen hat: Ja Bäcker hat zu, man sieht sich ja gar nicht mehr beim Einkaufen. Das hat unwahrscheinlich gefehlt.“
Also fassen die Dorfbewohner gemeinsam einen Entschluss.
Es muss ein Ersatz her – ein Dorfladen. Aber ohne Planung funktioniert das natürlich nicht. Werner Müller, der sonst eigentlich Steuerberater ist, nimmt die Organisation in die Hand.
Werner Müller: „Wir mussten Lieferanten, wir mussten den Bäcker suchen. Wir mussten die regionalen Anbieter, die wir überall haben suchen. Wir mussten Mitarbeiter finden. Aber das hat alles geklappt“
Finanzielle Unterstützung für das Projekt Dorfladen gibt es auch, durch ein Förderprogramm der EU. Damit wird zum Beispiel das teure Kassensystem finanziert.
Für alles Weitere sorgen die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer. Davon hat Crainfeld mehr als genug.
Werner Müller: „Alles was man hier sieht: der Fußboden, die Malerarbeiten, die Elektroarbeiten sind alle ehrenamtlich durch Bürger hier vorgenommen worden und die haben alle Spaß dabei und das hat auch sehr gut funktioniert wie man das sieht“
Denn jetzt ist er fertig, nach nicht mal einem Jahr: „Unser Dorfladen“.
Die Kunden kriegen hier all das, was sie für den täglichen Gebrauch benötigen, von Obst bis zu Reinigungsmitteln. Zusätzlich gibt es regionale Produkte.
Für die Kinder ist der Laden ein Schritt in Richtung Erwachsenwerden.
Daniela Ziegler-Flach: „Die werden hier irgendwie selbstständig, kriegen ihren Zettel und trauen sich mal zu sagen, sie möchten was kaufen oder bezahlen dann auch mal alleine“
Aber neben dem Einkaufen, steht hier noch etwas ganz anderes im Fokus:
Werner Müller: „Das ist nicht nur die Nahversorgung, sondern die Kommunikation der Menschen untereinander fördern. Also das Leben lebenswert machen und erhalten. Und das ist das Projektziel, was wir haben“
Ein Blick in den Laden reicht aus, um zu sehen: die Crainfelder haben ihr Ziel erreicht. Nach dem Einkauf wird noch eine Runde geplaudert. Gerade für ältere Menschen, wie Frieda Rauber, ist das wirklich wertvoll.