Mit gepackten Koffern und ihrer Katze steht Familie Chamchikh auf der Straße. Denn hier können sie nicht mehr bleiben. Das Haus: Ein kompletter Sanierungsfall. Nur: Statt dass sich hier was tut, müssen die Mieter raus. Doch vieles müssen sie zurücklassen.
"Ich habe Angst, dass Leute auch kommen werden und auch einfach die Sachen wegnehmen. Ich werde wahrscheinlich jeden Tag hierherkommen und die Sachen selber angucken, ob da alles noch da ist."
Es ist Mittwochmittag, als die Bewohner alle einen Brief bekommen....
"Da steht, dass wir bis morgen die Wohnung räumen sollen. Und wenn das nicht geschieht, werden wir zwangsgeräumt bis zum 12.09."
In dem Schreiben erklärt die Stadt insgesamt 16 Wohnungen aus den Häusern Nummer 7 und 9 für "unbewohnbar".
In einer Stellungnahme heißt es:
"Wohnraum kann für unbewohnbar erklärt werden, wenn die Mindestanforderungen (...) nicht erfüllt sind (...). Zu den Mindestanforderungen an angemessene Wohnverhältnisse zählt die zentrale Stromversorgung."
Denn Strom gibt es in diesen Wohnungen nicht mehr. Das zeigt uns Samua Dezai. Der 22-Jährige wohnt hier seit seiner Kindheit und hat sich mit dem Problem vor kurzem per Zuschauerpost an RTL gewandt.
"Jetzt sind wir in der Küche. Kaffeemaschine geht nicht. An Spülmaschine genauso. Also sauberes Geschirr ist auch so eine Sache. Wir können mit Kaltwasser waschen."
Der Strom wurde vor drei Tagen vorsichtshalber abgeschaltet, weil es seit einer Woche kein Dach mehr gibt und dadurch Wasser in die Wände und Wohnungen sickert. Auch Adel Hamid lebt mit seiner Familie hier in katastrophalen Zuständen.
"Das war mehr. Wir haben das alles weggemacht. Das war komplett Schimmel. Das war so schwarz. So komplett schwarz. Mein Vater hat alles sauber gemacht
Von dem Schimmel hat seine Mutter bereits Asthma bekommen, sein kleiner Bruder musste sogar schon ins Krankenhaus.
"Schimmel, es kommt auch Blitz von den Wänden." - "Also Stromschlag kriegen Sie, wenn Sie an die Wand fassen?" - "Ja! Kommt auch Blitz von der Wand."
Eine Situation, die für alle hier absolut lebensgefährlich ist. Fakt ist: Schon seit Jahren vernachlässigt der Vermieter das Haus und lässt die Bewohner im Stich. Auch Bauarbeiten werden nicht beendet, deshalb fehlt aktuell das Dach. Wir wollen den Vermieter damit konfrontieren.
"Der Eigentümer der Gebäude in Köln ist angeblich zahlungsunfähig. Deswegen gibt es einen Insolvenzverwalter hier in Frankfurt. Allerdings möchte der auf keine unserer Fragen antworten."
Um die Bewohner vor diesen Zuständen schützen, hat die Stadt Köln Notunterkünfte bereitgestellt. Ein Zimmer mit eigenem Badezimmer und funktionierender Küche. Hier treffen wir Familie Chamchikh erneut.
"Also es fühlt sich noch nicht komplett wie zu Hause an, aber ich versuche einfach, damit gut umzugehen. Ich versuche, das alles gut anzunehmen, wie das ist."
Heute läuft die Frist der Stadt ab. Bis zum Abend sollen alle 16 Wohnungen hier geräumt sein. Manche Bewohner weigern sich, ihre Wohnungen aufzugeben. Für sie ist das hier, trotz Schimmel und Stromschlägen, ihr Zuhause.