Diese Speisekarte sorgt gerade für Aufregung im Netz: Ein bayerischer Wirt hat sie gepostet – Preise von 1994, das Schnitzel damals noch für nicht mal zwölf Mark. Viele schwelgen in Erinnerungen. Aber stimmt das wirklich – war früher alles billiger? Wir haben nachgerechnet.
Seit 13 Jahren schmeißt Jan Hiller den Gasthof Adler im bayerischen Ziemetshausen. Beim Ausmisten des Dachbodens stößt er auf ein echtes Schmuckstück: eine alte Speisekarte aus 1994 – vier Jahre nach der Wiedervereinigung. Damals regierte Helmut Kohl wieder als Kanzler, und in genau diesem Gasthof gab es Schweineschnitzel mit Pommes für gerade mal elf Mark 80.
"Also wo wir die Karte gefunden haben. Im Zuge der Digitalisierung, wo wir alles gescannt haben, fanden wir das so witzig und haben gedacht, das teilen wir jetzt mit unseren Freunden, mit unserer Community da draußen.. anscheinend sehr sensibles Thema gerade."
Wie sensibel das Thema ist, zeigen hunderte von Kommentaren unter dem Facebook-Post. Viele schwelgen in Erinnerungen an Familienessen und das Gefühl, früher ‚mehr fürs Geld‘ bekommen zu haben.
Ein Schweineschnitzel in Jan Hillers Wirtshaus kostet heute übrigens 17,80 Euro – für den Wirt ein fairer Preis.
Doch wie sieht es im Vergleich zu früher aus? Wir rechnen nach.
"Je nach Region und Lokalität haben wir in den 90er Jahren für ein Stück Schnitzel etwa zehn bis 20 DM gezahlt. Das sind umgerechnet in Euro heutzutage mit dem Inflationsbonus etwa fünf bis zehn Euro. Möchten wir aber heutzutage ein Stück Schnitzel bestellen, dann zahlen wir im Durchschnitt tatsächlich schon 19,68 €."
Eine Verkäuferin verdiente umgerechnet in den 90ern vier bis fünf Euro Netto, heute sind es elf bis zwölf. Doch wie viel Arbeitszeit braucht es für ein Schnitzel?
"Die Verkäuferin in den 1990 er Jahren musste etwa 90 bis 1 120 Minuten arbeiten, um den Preis eines Schnitzels aufzubringen. Heutzutage braucht die Verkäuferin mit dem Lohn, den sie 2025 bekommen würde, 30 bis 45 Minuten."
Unterm Strich ist das Schnitzel heute im Verhältnis sogar günstiger – doch weil Miete, Energie und Einkäufe teurer sind, bleibt vielen das Gefühl: Früher reichte das Geld einfach für mehr.