Todestag des ModezarenRudolph Moshammer starb vor 20 Jahren – das sagt sein Mörder heute

von Bastian Vollmer, Julia Ladwein und Jacqueline Vetten

Er führte zwei Leben!
Am 14. Januar vor 20 Jahren ist Deutschlands schillerndster Modezar Rudolph Moshammer gestorben. Er wurde in seiner Villa südlich von München tot aufgefunden – ermordet. Der Mann, der immer sein Schoßhündchen Daisy dabei hatte, dessen Frisur unvergleichlich war und der ein geheimes Doppelleben führte, das ihm wohl zum Verhängnis wurde. Sein Mörder ist mittlerweile auf freiem Fuß und hat jetzt erzählt, was er heute über seine Tat denkt, wie unser Video zeigt.

„Er denkt tagtäglich über diese Tat nach”

1968 eröffnete Rudolph Moshammer auf der Münchner Maximilianstraße die Boutique „Carneval de Venise”. Seine prominenten Kunden: Arnold Schwarzenegger, Leonard Bernstein, Siegfried und Roy. Der Modezar wird gefeiert wie ein Popstar. Überall, wo er auftauchte, bildeten sich Menschentrauben. 98 Prozent der Deutschen kannten den Mann mit der offensichtlichen Perücke.

Doch der Star-Designer führte ein Doppelleben. Regelmäßig suchte er sich nachts in Münchner Bahnhofsnähe Männer und bezahlt sie für Sex. In der Nacht zum 14. Januar 2005 fuhr er wieder zum Bahnhof. Mit dem damals 25-jährigen Iraker Herisch A. vereinbarte er 2000 Euro für sexuelle Handlungen. In Moshammers Villa kam es dann aber zum Streit: Herisch A. erdrosselte den Modeschöpfer von hinten mit einem Telefonkabel. Wegen Mordes wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.

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Bisher hatte der Mörder noch nie über seine Tat gesprochen. Doch sein Anwalt Dr. Adam Ahmed hat bis heute Kontakt zu ihm: „Er hat mir schon geschildert, dass er tagtäglich über diese Tat nachdenkt. Einerseits, dass er so was gemacht hat, dass er dazu in Anführungsstrichen in der Lage war. Andererseits hat er natürlich in seinem Leben die wertvollsten Jahre hergeschenkt, nämlich in Unfreiheit”, so der Anwalt im RTL-Interview.

Nach 18 Jahren Haft kam Herisch A. frei und wurde 2023 in den Irak abgeschoben. „Er sagte damals, es ist richtig, dass er im Gefängnis ist. Aber es ist so, dass er das natürlich für sich tatsächlich ehrlich bereut, es getan zu haben”, erklärt sein Anwalt. Für Moshammer kommt diese Reue zu spät.